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Kreisliga-Protest: RS-Umfrage in Dortmund Köln, Hamburg und Berlin
„Der DFB verschaukelt die Amateure komplett!“

Erwartet am Sonntag viele Gleichgesinnte: Reiner Grundmann, Anführer der Aktionen gegen Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga vor 17.30 Uhr (RS-Foto: Redemann).
Erwartet am Sonntag viele Gleichgesinnte: Reiner Grundmann, Anführer der Aktionen gegen Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga vor 17.30 Uhr (RS-Foto: Redemann).
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Am kommenden Sonntag, 1, März, ist es soweit. Um 15 Uhr startet auf der Sportanlage Löchterheide in Gelsenkirchen-Buer die vom Fußballkreis Gelsenkirchen angestoßene Demonstration der kleinen Klubs gegen den bezahlten Fußball.

Unter dem Motto "Amateure gegen die Sonntagsspiele der 1. Fußballbundesliga an Sonntagen vor 17.30 Uhr" erwarten die Aktionisten um Reiner Grundmann vom SC Schaffrath und Norbert Bauer von der SSV Buer einige hundert Vertreter der örtlichen und benachbarten Vereine.

Dem geplanten Streik hat der Fußball- und Leichtathletik Verband Westfalen (FLVW) mit der Absage des Spieltags zwar den Wind aus den Segeln genommen. Da der Fall aber inzwischen bundesweit große Aufmerksamkeit erlangt hat, wollen die Protestler nun ein Zeichen setzen, dass man mit ihnen nicht alles machen kann.

RevierSport berichtete darüber, wie der Versuch scheiterte, die Protestbewegung weiter auszubreiten. Jürgen Grondziewski, Vorsitzender des Fußballkreises Dortmund, wollte nichts von einem Protest wissen. Auch aus Bochum erhielt man in Gelsenkirchen und Unna/Hamm keine Zustimmung.

RS hörte sich nun bei Vereinen in Dortmund um, ob der erste Mann im Fußballkreis auch wirklich ihre Meinung vertritt. Außerdem ging unser Blick in mit dem Revier vergleichbare Ballungsräume wie Köln, Hamburg und Berlin. Die Meinungen aus den verschiedenen Regionen gehen dabei teils weit auseinander. In Köln und Dortmund wird die Problematik erkannt und findet sich gedanklich in den Protesten wieder, doch sehen sich die Vereinsvertreter dem DFB und der DFL eher machtlos gegenüber. In eine ganz andere Richtung gehen die Meinungen im Norden. An der Elbe ist man bereits mit flexiblen Spielplänen in den Amateurklassen der Konkurrenz durch Sonntagsspiele des HSV aus dem Weg gegangen. In der Hauptstadt hingegen ist ein Streik wie in Westfalen kein Thema.

Stimmen aus Dortmund

Henry Linnemann, 1. Vorsitzender PSV Dortmund 1922 (Kreisliga C) „Ich sehe die neu angesetzte Zeit der Sonntagsspiele schon als großes Problem. Gerade hier in Dortmund, wir sind doch quasi eine Fußballhochburg mit der Borussia. Viele bei uns haben deshalb auch Dauerkarten und würden dann sonntags sehr wahrscheinlich eher zum BVB gehen, als sich ein Spiel von uns anzusehen. Außerdem sind wir ein kleiner Verein und haben deshalb eh immer Probleme, genug Leute zu unseren Spielen zu locken, sowohl Zuschauer als auch Spieler. Trotzdem werden wir da jetzt nichts unternehmen. Wir wollen erst mal sehen, wie das am Ende überhaupt aussieht und welche Konsequenzen das überhaupt haben wird. Wenn unsere Spiele und die der 1. Liga beispielsweise nur ein Mal im Jahr miteinander kollidieren, wäre das für den PSV noch in Ordnung.“

Norbert Sack, Vorsitzender FC Hellweg Lütgendortmund (Kreisliga B) „Ich bin der Meinung, dass der DFB die Amateure komplett verschaukelt. Der DFB sagt immer, wie wichtig die Amateurklassen eigentlich sind, und dass man nicht auf sie verzichten könne. Aber mit so einer Regelung fallen sie den Vereinen in den unteren Klassen in den Rücken. So gehen die kleinen Vereine langsam kaputt. Gerade bei uns in Dortmund ist es so, dass viele Zuschauer und auch Spieler Dauerkarten für die Borussia haben. Und die überlegen sich das dann natürlich drei Mal, ob sie zu uns kommen oder lieber ins Stadion gehen. Immerhin sind die Karten ja auch nicht ganz billig. Erschwerend kommt hinzu, dass drei unserer Spieler Polizisten sind und oft bei den Spielen des BVB Dienst am Stadion haben. Uns würden sie damit sonntags fehlen. Wir unternehmen jetzt aber erst mal nichts und warten ab, was noch kommt. Eine Überlegung wäre, unsere Spiele auf samstags zu verlegen. Ganz so einfach ist das aber auch nicht, weil da die Jugendmannschaften spielen.“

Was die Kölner, Hamburger und Berliner zum Kreisligaprotest sagen, folgt auf den nächsten Seiten.

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