Bereits im Juli gab es die Meldung, dass das von der Europäischen Union geplante Verbot von Mikroplastik die Kunstrasenplätze tausender Amateurvereine bedrohen könnte. Hintergrund: Von 2022 an soll das Gummi-Granulat, das auf diesen Plätzen verwendet wird, nicht mehr zulässig sein. Bundesinnenminister Horst Seehofer wolle sich für eine Übergangsfrist von sechs Jahren für bestehende Kunstrasenplätze einsetzen.
Er betonte damals gegenüber der „Welt am Sonntag“: „Als Sportminister werbe ich für einen vernünftigen Ausgleich zwischen Umweltschutz und den berechtigten Interessen des Sports. Viele Tausend Sportanlagen in deutschen Kommunen wären sonst von der Schließung bedroht.“
Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wolle sich für eine sechsjährige Übergangsfrist einsetzen. In Deutschland gibt es laut DFB rund 5000 Kunstrasenplätze. Ex-Profi Mike Rietpietsch sagte damals zu RS: "Wenn es wirklich darauf hinauslaufen sollte, dass es bald keine Kunstrasenplätze mehr gibt, wäre das für viele Vereine sicher der Genickbruch."
Wobei es Kunstrasenplätze weiter geben wird, nur nicht mehr solche, die Mikroplastik freisetzen. Denn: Jeder Platz wird mit Kunststoffgranulat aufgefüllt, um den Untergrund elastischer zu machen. Durch die Aktivitäten auf dem Feld wird aber auf jedem Platz Mikroplastik in die Umwelt getragen. In der Summe aller Kunstrasenfelder so viel, dass nun eingeschritten werden soll.
In Duisburg gibt es bereits ein Verbot. Neue Kunstrasenplätze werden hier ab sofort auf Sand gebaut. Kunststoffgranulat darf nicht mehr verwendet werden. Das berichtet die WAZ. Demnach werden zehn in Planung befindliche Kunstrasenplätze direkt mit Quarzsand verfüllt statt mit Kunststoffgranulat.
Das Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik geht davon aus, dass Verwehungen von Sport- und Spielplätzen der fünftgrößte Verursacher für Mikroplastikverbreitung in Deutschland ist.
Ein Duisburger Klub, der seit wenigen Monaten einen Kunstrasenplatz besitzt, ist der TS Rahm. Dessen Vorsitzender Vorsitzende Martin Kleinen betonte gegenüber der WAZ: "Solange es keine andere Entscheidung gibt, werden wir das auffüllen. Zu 90 Prozent füllen wir schon mit Quarzsand auf.“
Klar ist: Das Thema bleibt spannend, denn wenn die Übergangsfrist von sechs Jahren für bestehende Kunstrasenplätze beschlossen wird, werden auch Vereine, die gerade erst einen neuen Platz bekommen haben, umdenken müssen.