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Kreis Duisburg: Wechsel-Streit geht in die nächste Runde
"Wenn dieses Beispiel Schule macht, dann ist der Amateurfußball bald am Ende"

Kreis Duisburg: Wechsel-Streit geht in die nächste Runde
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In halb Europa rollt der Ball bereits wieder. In deutschen Profiligen herrscht hingegen völlige Ruhe. Trainingslager und Vorbereitungs-Kicks bestimmen die Szenerie. In den Amateurligen des Ruhrgebiets hat die Hallen-Saison etwas Schwung in die sonst wenig beliebte, weil fußballlose, Zeit gebracht. Ansonsten, auch hier in allen Ligen Ruhe. In allen Ligen? Nicht in allen! In der Staffel 1 der Kreisliga A (Raum Duisburg, Mülheim und Dinslaken) kracht es hinter den Kulissen gewaltig.

Im Mittelpunkt der Empörung steht Aufstiegsfavorit Viktoria Buchholz, momentan Zweitplazierter der Runde. Ausgangspunkt des ungewöhnlich hart ausgetragenen Streitfalls ist der im Sommer vollzogene Wechsel dreier Spieler zum ambitionierten A-Ligisten und die dann wechselnden Angaben im Bezug auf den Status der drei Kicker (Reviersport online berichtete). Während Verantwortliche bei der GSG Duisburg - in Person von Tobias Geiß kam einer der drei "Streitfälle" von der GSG zur Viktoria - dem Fall keine große Beachtung schenken, sieht dies bei der Ligakonkurrenz aus Huckingen und Hochfeld ganz anders aus. RevierSport online fragte bei den Streithähnen aller Parteien nach: Was war/ist da los?

Helmut Trautmann (Co-Trainer Duisburger FV 08):

"Es gibt die klare Bestimmung, dass der Status eines Vertragsamateurs, wenn er - wie ein diesem Fall geschehen - im Sommer den Klub gewechselt hat, mindestens ein Jahr aufrechterhalten werden muss. Viktoria hat dies nicht getan, sondern den Status jetzt schon vier Mal verändert. Ich habe dies im Internet auf der Seite der Passstelle überprüft. Als die Verantwortlichen in Buchholz gemerkt haben, dass wir ihre Machenschaften bemerkt haben, da haben sie den Vertrag dann erneut neu aufgesetzt. Angeblich soll nun die Passstelle an allem Schuld sein. Ich bin der Meinung, dass da jemand gehörig Geld sparen wollte und mit unlauteren Methoden versucht die Konkurrenz auszuschalten. Sollte das Ganze ein Versehen sein, dann finde ich, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützen sollte. Diese Zurechtweisung müsste es dann aber auch in sich haben. Schließlich endete laut der ersten Vertragumstellung der Kontrakt von Björn Pilz, unserem Ex-Kicker, am 30. September 2007. Ab diesem Zeitpunkt ist Björn dann praktisch ohne Spielerlaubnis aufgelaufen und das müsste eigentlich dann mit Punktabzug geahndet werden."

Michael Keldermann (Trainer Duisburger FV 08):

"Wenn dieses Beispiel Schule macht, dann ist der Amateurfußball bald am Ende. Rein theoretisch könnte dann jeder Verein hingehen und eine gewisse Anzahl Spieler im Sommer zum Vertragsamateur machen und sie so ohne auch nur einen Cent zu bezahlen von einem anderen Verein zu sich holen. Im Winter, in der Wechselperiode zwei, wo die Ablöse für den Wechsel eines Spielers dann nicht festgeschrieben ist, sondern Verhandlungssache und ein Klub einen Spieler nur mit dem Einverständnis des abgebenden Vereins zum Vertragsamateur erklären kann, könnte der Spieler dann teuer weiterverkauft werden. Um dies zu verhindern, darf der Vertrag eines Vertragsspielers eben nicht vorzeitig abgeändert werden. Daran hat sich Buchholz definitiv nicht gehalten. Das alles ein Versehen ist, kann ich aufgrund der ganzen Ungereimtheiten nicht glauben. Leider ist die Geschichte unheimlich verworren. Zudem habe ich das Gefühl, dass sich die Entscheidungsträger in den zuständigen Institutionen gerne hinter ihren Paragraphen verstecken, anstatt so eine Geschichte beherzt anzupacken."

Yüksel Kursun (2. Vorsitzender und Fußballobmann TuSpo Huckingen):

"Die ganze Geschichte passt vorne und hinten nicht zusammen. Im Falle unseres ehemaligen Spielers Yahya Yanilmaz ist der

Glaubt nicht an einen Zufall: Yüksel Kursun

Status bereits sieben Mal geändert worden. Auch bei Björn Pilz und Tobias Geiß gibt es Unregelmäßigkeiten. Wenn so etwas einmal passiert, ist das nichts Ungewöhnliches. Aber in diesem Fall sieht das bestimmt nicht mehr nach Zufall oder Versehen aus. Um den Fall zu klären und eine offensichtliche Benachteiligung meines Vereins zu verhindern, habe ich versucht mit Peter Thomas, dem Kassenprüfer der Viktoria, ein Gespräch zu führen. Ohne zu wissen was ich überhaupt möchte, hat er mich eiskalt abblitzen lassen. Darüber bin ich sehr enttäuscht. Mittlerweile sind ja schon einige Gremien mit diesem Fall beauftragt worden und ich kann nur hoffen, dass die Verbandsspruchkammer die Geschichte zu einem guten Ende bringt. Es geht mir mittlerweile primär auch gar nicht mehr um die Ablösesumme die uns zusteht, sondern ums Prinzip. Wie kann es sein, dass ein Verein sich über geltendes Recht hinwegsetzt und dann auf Nachfrage so tut, als ob ihn das gar nicht angeht? Ich werde auf jeden Fall so lange auf der Sache beharren, bis uns Gerechtigkeit widerfahren ist."

Peter Thomas (Kassenprüfer Viktoria Buchholz):

"Die momentane Empörung der anderen kann ich nicht verstehen. Der Vorwurf wir hätten irgendwo Geld eingespart ist absurd. Zwar gab es eine Umstellung der Spielerverträge, jedoch erst nach Absprache mit dem Rechtsdezernenten des Fußball-Verbandes. Die Beiträge für die Berufsgenossenschaft, sowie alle anderen anfallenden Zahlungen haben wir jederzeit ordnungsgemäß abgeführt. Die Belege kann ich vorlegen. Jeder der hier was anderes erzählt, begibt sich auf sehr dünnes Eis. Letztendlich hat sich herausgestellt, dass für die entstandenen Unregelmäßigkeiten nicht wir verantwortlich sind, sondern die Mitarbeiter bei der Passstelle. Auch hier existiert ein Schreiben vom Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband, in dem klar steht, dass den Verantwortlichen hier ein Fehler unterlaufen ist. Alles weitere klärt der Verbandsausschuss."

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