In Sportvereinen bietet sich mehr als nur die Gelegenheit, etwas für die Gesundheit zu tun oder seinem Hobby nachzugehen. Sportvereine sind auch ein Stück Heimat. In Sportvereinen lernt man Menschen kennen, in Sportvereinen verbringt man einen Großteil seiner Freizeit. In einer neuen Serie wollen wir Menschen vorstellen, die darüber Auskunft geben, was ihr Verein für sie ganz konkret bedeutet.
Zum Auftakt fragten wie bei Detlef Pehlke nach. Pehlke, den beim SuS alle nur „Männi“ rufen, ist ein Blau-Weißer durch und durch. Und Pehlke ist auch immer für einen Spruch gut. Auf die Frage nach seinem Alter antwortet er so: „Ich bin in einer Zeit geboren, als es auf der Erde noch Dinosaurier gab.“ Nun, ganz so schlimm ist es nicht. Pehlke ist 56 Jahre alt und verrät im Gespräch mit der Hattinger Zeitung, warum er seinen Verein toll findet.
Herr Pehlke, was bedeutet der SuS Niederbonsfeld für Sie ganz persönlich? Pehlke: Ohne jetzt überschwänglich zu werden. Man kann es wirklich so sagen: Der SuS Niederbonsfeld ist mein Leben. Also nach meiner Familie natürlich. Meine Frau guckt jetzt schön ganz böse, wenn ich das sage (lacht).
Haben Sie Ihre Frau denn auch über den Verein kennengelernt? Indirekt. Also nicht speziell über den Verein, aber über den Fußball. Wir haben uns kennengelernt, als Deutschland 1990 Weltmeister wurde. Aber sonst ist ja fast alles über den Verein gelaufen. Ich habe hier viele unglaublich tolle Menschen angetroffen. Die sind dann zu meinen Freunden geworden. Gewissermaßen zu Freunden fürs Leben. Aber ich habe hier nicht nur Menschen kennengelernt, ich habe auch eine Arbeitsstelle über den Verein gefunden. Das war damals für mich ganz wichtig. Inzwischen habe ich den Job gewechselt, und ich wohne ja auch nicht mehr in Niederbonsfeld, ich bin nach Rüttenscheid gezogen. Aber wenn ich jetzt zweimal in der Woche nach Niederbonsfeld fahre, dann freue ich mich riesig darauf. Das ist für mich wie Urlaub. Der SuS Niederbonsfeld ist und bleibt meine große Liebe. Nach meiner Familie natürlich, um das schnell wieder klarzustellen.
An welche Höhepunkte mit Ihrem Verein erinnern Sie sich? Da muss man natürlich sofort den Aufstieg in die Bezirksliga im Jahr 1997 nennen. Das war eine ganz tolle Zeit, in der wir in sieben Jahren auch sechsmal Stadtmeister geworden sind. Da habe ich in einer hervorragenden Mannschaft gespielt - mit Typen wie Frank Krüger, Frank Schneider, Dirk Heine, Markus Schröder oder Marcel Manzombe. Unser Trainer war damals Ernst Bayer, den ich immer geschätzt habe und von dem ich viel gelernt habe.
Und die Tiefpunkte? Die hat es natürlich auch gegeben. Das waren dann sicherlich die Abstiege in die Kreisliga A. Die habe ich aber gar nicht hautnah mitbekommen, denn zwischenzeitlich hatte ich den SuS auch einmal verlassen. Aber ich bin dann ja auch wieder schnell zurückgekehrt.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was würden Sie sich dann für ihren Verein wünschen? Natürlich auch sportlichen Erfolg. Es wäre schön, wenn der SuS Niederbonsfeld wieder einmal in die Bezirksliga aufsteigen würde. Aber so etwas kann man natürlich nicht erzwingen. Und sportlicher Erfolg ist ja eigentlich auch nicht das Wichtigste.
Was ist Ihnen persönlich denn noch wichtiger? Ich wünsche mir für die Zukunft, dass der SuS Niederbonsfeld genau so bleibt, wie er ist. Der SuS Niederbonsfeld ist in meinen Augen nämlich ein ganz besonderer Verein. Der SuS ist kein Großverein, sondern ein Dorfverein. Und das meine ich absolut positiv. Der SuS Niederbonsfeld ist wirklich noch ein Verein, in dem die Kameradschaft gepflegt wird und in dem man Freunde fürs Leben gewinnen kann. Der Verein hat ein ganz besonderes Flair. Und dieses Flair muss erhalten bleiben.