Diese Geschichten schreibt nur der Amateurfußball. Rund zwei Stunden vor dem Anpfiff der A-Liga-Partie zwischen dem FC Kray II und SuS Niederbonsfeld war die Stimmung bei den Krayer Trainern im Keller. Der Grund: Kurz vor dem Heimspiel gegen die Hattinger meldeten sich kurzfristig beide Torhüter ab. Ratlosigkeit an der Buderusstraße.
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Vor allem in Deutschlands unteren Ligen. Spontan zauberten die Krayer doch noch einen Torhüter aus dem Hut. Es war Andreas Schröder, der in der KrayArena für die Gastronomie und den Verkauf zuständig ist. Kurzerhand machte "Chappy" die Bude dicht und ließ sich von seiner Frau die Fußballschuhe bringen, die der ehemalige Stürmer längst an den Nagel gehängt hatte.
Schröder führt Kray nach der Pause zum Sieg
Fehlende Matchpraxis machte sich beim Krayer Allrounder nicht bemerkbar. Der Wirt spielte eine blitzsaubere Partie und hatte großen Anteil daran, dass die Gastgeber den 0:1-Rückstand zur Halbzeit drehen konnten und den nächsten Sieg einfuhren. Die Treffer erzielten Tim Stoffmehl und Kapitän Nils Peltzer. Der gefeierte Held war jedoch ausgerechnet der Wirt: "Ich ziehe alle Hüte vor 'Chappy'. Er hat seine warme Hütte verlassen und uns spontan geholfen. Das war wirklich großartig", jubelte FCK-Trainer Frank Zabinski.
Dank des furiosen Wirtes bleibt der FCK in der Erfolgsspur. Nach schwachem Saisonstart hat sich die Mannschaft in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt. 13 Punkte fuhren die Krayer in den letzten sechs Spielen ein. Und wenn es einmal läuft, können auch beide Torhüter eindrucksvoll ersetzt werden.
Negativ: Durch den neuen Job des Wirts musste die Gastronomie geschlossen bleiben. Wer einen Kaffee wollte, traf auf verschlossene Türen.