Lange Zeit hing der einstige Prügelklub aus dem Essener Norden am Tropf, schädigte sich immer wieder selbst - bis der Klub zu Beginn des Jahres 2015 durch Otto Prell übernommen wurde. In der Rückrunde 14/15, dann schon unter der Leitung von Prell, wurde BVA von 14 Vereinen in der damaligen Kreisliga B boykottiert. Der Ruf der Vergangenheit schwebte wie ein Damoklesschwert über dem Verein. Aufgrund des geschlossenen Boykotts der anderen Mannschaften stieg BVA als Boykottmeister in die Kreisliga A auf.
Prell brachte während seiner Amtszeit Ruhe ins Umfeld, in den Verein und in die Mannschaft. Er impfte seinen Spielern das Gegenmittel für die vielen Disziplinlosigkeiten, durch die BVA immer wieder Negativschlagzeilen schrieb. Fortan kehrte Ruhe ein - in und um den BV Altenessen.
Der BVA krönte seine Wandlung vom schwarzen Schaf des Essener Fußballs fast zur eigenen Schneewittchen-Story, hatte der Verein mit den Relegationsspielen gegen TUSEM Essen den Aufstieg in die Bezirksliga vor Augen. Erst im Elfmeterschießen mussten sich die Altenessener geschlagen geben.
Das Märchen wird zum Horrorfilm
Für den BV Altenessen waren diese Spiele ein Schlüsselereignis. Viele wichtige Spieler wechselten nach der verpassten Aufstiegsrelegation den Verein, der sportliche Erfolg der Mannschaft wurde zum eigenen Sprungbrett. Unlängst trat mit Prell auch der Vater des Erfolgs zurück. Neben der fehlenden Qualität im Kader gesellten sich auch wieder Disziplinlosigkeiten auf die Agenda des BVA. "Es passt einfach nicht mehr", wurde Prell nach seinem Rücktritt zitiert.
Das Ruder übernommen beim BVA hat Marco Brinkmann. Von den Erfolgen der vergangenen Spielzeit ist beim BVA genau so wenig übrig geblieben wie von der alten Mannschaft. Das erste Ligaspiel gegen SC Türkiyemspor Essen verlor der BVA mit 0:6. Am Sonntag setzte es gegen SuS Haarzopf dann ein 0:17. Nach zwei Spielen haben die Altenessener schon ein Torverhältnis von 0:23 angesammelt.
Die Abgänge sind nicht aufzufangen
Nach erst zwei Spielen muss sich der BVA fragen, wohin die Reise dieses Jahr gehen soll. Der Mannschaft fehlt es allem Anschein nach an Qualität für die Kreisliga A. Schon die Vorbereitung ließ Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Mannschaft zu. Die Altessener testen gegen B-Ligist Ballfreunde Bergeborbeck (2:3) und C-Ligist DJK Juspo Essen West (4:1). Auch beim Preußen Cup, damals noch unter der Leitung von Prell, ging die Mannschaft mit einem Torverhältnis von 2:7 baden. Im Anschluss an das Turnier strich Prell die Segel und trat zurück.
Am Sonntag (3.9, 13:00 Uhr) geht es für den BVA gegen SG Essen-Schönebeck nach der heftigen 0:17-Niederlage direkt weiter. Die SG hat ihr eigenes Spiel gegen SuS Haarzopf am ersten Spieltag übrigens sehr deutlich gewonnen - mit 4:1.