Zu wenig ehrenamtliche Hilfe, schwindende Mitgliederzahlen und der Rückzug wichtiger Sponsoren. Zu viele Baustellen waren es, mit denen der WSV zuletzt zu kämpfen hatte. Vor rund zwei Wochen zog die Vereinsführung dann die Reißleine. Zuerst meldete sie die erste Mannschaft vom Spielbetrieb der Kreisliga A2 ab, dann berief die Klubführung eine außerordentliche Mitgliederversammlung ein. Die sollte am vergangenen Donnerstag über die endgültige Auflösung des Klubs entscheiden.
Doch anstatt das Schicksal des Werner Sportvereins, der in seiner traditionsreichen Vergangenheit unter anderem den heutigen Schalker und Nationalspieler Leon Goretzka hervorbrachte, endgültig zu besiegeln, entschied sich die Mehrheit der Mitglieder gegen die eigentlich unabwendbar erscheinende Auflösung des Vereins.
Nach der Abstimmung zeigte sich auch die Vereinsführung wieder etwas zuversichtlicher: "Unsere große Sorge war einfach, dass wir nicht mehr genügend ehrenamtlich tätige Mitglieder zusammen haben würden, um die jetzigen Aufgaben im Verein zu bewältigen“, erklärt Wolfgang Strang, der zweite Vorsitzende des WSV gegenüber dem Internetportal "Fussball.de". "Nach der Versammlung am Donnerstag sind wir nun wieder zuversichtlich, dass der WSV Bochum 06 doch noch eine Zukunft haben wird."
Erneute Fusion könnte die Rettung sein
Wie der Überlebensplan des WSV genau aussieht, weiß noch niemand so genau. Eine Möglichkeit für die Rettung sieht die Vereinsführung allerdings in der Option, mit einem anderen Verein zu fusionieren: "Wir führen Gespräche mit anderen Vereinen", verrät Strang.
Es wäre nicht das erste mal, dass der Klub den Weg der Fusion einschlagen würde. Bereits vor 35 Jahren schloss sich der WSV mit einem anderen Bochumer Klub, dem SC Werne 1919 zusammen. 1994 entschied man sich für den Zusammenschluss mit TuS Vorwärts Werne 09. Anschließend feierte der Verein die erfolgreichste Zeit seiner 111-jährigen Geschichte.