Nur zehn Punkte stehen auf dem Konto des SV Kray 04. Das ist aber nicht das Erschreckendste, was beim Anblick der Tabelle der Kreisliga A1 Essen Süd-Ost ins Auge sticht: Die Essener haben in 21 Spielen bereits 104 Gegentore schlucken müssen. Selber jubeln konnten sie erst 25 Mal- eine Statistik, die in den umliegenden Kreisbezirken nicht nochmal vorzufinden ist.
Asche hält die Spieler fern
Der Trainer des SV, Frank Hoffmann, hat über die Negativ-Zahlen nicht viele Worte zu verlieren: „Dazu gibt es nicht viel zu sagen. Wir bekommen einfach keine Leute mehr auf den Ascheplatz, das ist unser größtes Problem.“ Bei den umliegenden Konkurrenten sei es schwierig, neue Leute zu gewinnen oder gar die alten Spieler zu halten, wenn man nur einen Ascheplatz als Spiel-und Trainingsuntergrund zur Verfügung habe. Außerdem beklagt Hoffman die dürftige Trainingsbeteiligung seines Teams: „Wir müssen auf viele Kräfte verzichten, weil der Großteil der Jungs bis abends arbeiten muss. Mir bereiten die Englischen Wochen in näherer Zukunft schon jetzt Sorgen.“ Am Wochenende stünden dem Trainer die meisten seiner Spieler zur Verfügung, unter der Woche werde es eben aufgrund der beruflichen Arbeitszeiten schwierig, eine vollzählige Mannschaft zu stellen. Bitter für die Krayer: Sie dürfen kein weiteres Spiel absagen - sonst war's das mit der Kreisliga A. „Wir konnten schon zu zwei Spielen in dieser Saison nicht antreten. Einmal aufgrund von Erkältungen, das andere Mal, weil die Leute auf der Arbeit zu sein hatten“, blickt Hoffmann bedrückt zurück.
Schießbuden-Showdown im April
Doch, wie wollen die abstiegsbedrohten Essener der miserablen Saisonleistung in unmittelbarer Zukunft entgegenwirken? „Es ist schwierig, Qualität zu verpflichten, wenn keiner auf Asche spielen will“, weiß der Trainer. Qualität besaß der Spielverein in der Vergangenheit aber noch reichlich: Der Klub aus dem Essener Osten hat eine langjährige Landesliga-Vergangenheit , spielte bis 2012 immerhin noch in der Bezirksliga. Das Ziel sei in dieser Saison- trotz Schießbudencharakter - auch weiterhin der Klassenerhalt. „Wir kämpfen seit den letzten beiden Jahren gegen den Abstieg. Da wird es zunehmend schwieriger, die Jungs zu motivieren, aber dennoch versuchen wir alles, um auch in diesem Jahr die Klasse zu halten“, sagt Hoffmann.
Immerhin: Die Essener sind, was die Tabelle angeht, nicht das schlechteste Team der Liga. Der VfL Kupferdreh schoss sechs Tore weniger und kassierten gleich 26 mehr als der SV Kray - in der Summe also ein Torverhältnis von 19:130. Für Kray ist noch nichts verloren: Fünf Punkte liegen zwischen ihnen und dem rettenden 16. Rang. Und auch gegen Schlusslicht Kupferdreh wird Ende April noch gespielt.