Hinter dem neuen Tabellenführer lagen in diesen Sekunden 90 aufreibende Minuten. Mitten drin: Michael Bonetzki, seit Beginn der Saison Coach an der Wedau und nach dem Spiel mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht versehen: „Wir haben in einem hart umkämpften Aufeinandertreffen vortrefflich mitgehalten und verdient gewonnen“, resümierte der Nachfolger von Ex-Linienchef Torsten Busch und legte nach: „Meine Jungs standen in der Defensive wunderbar und vor dem Tor hatten wir dann auch noch das nötige Glück“. Mit Fortuna im Bunde war der als Tabellenzweite angereiste Verein für Leibesübungen 1918 aber nicht nur vor dem Tor des Gegners. Nein, auch vor dem eigenen Gehäuse hatte der Gast die eine oder andere brenzlige Situation zu überstehen.
Musste mit seiner Mannschaft die erste Saison-Niederlage einstecken: 08-Trainer Michael Keldermann
So vergab 08-Golgetter Tunde freistehend vor VfL-Torsteher Nils-Uwe Wolf (18.) und auch sein Sturmkollege Robert Kuchta vermochte es in der 27. Spielminute nicht, dem Ball die entscheidende Richtungsänderung zu geben. „Das Ding nach 20 Minuten hätte ich machen müssen“, gab DFV-Spitze Tunde nach dem Schlusspfiff zu und fügte enttäuscht an: „Dann wäre die Partie wohl anders gelaufen.“ Stattdessen arbeitete sich die Bonetzki-Elf nun immer besser in die umkämpfte Begegnung und erspielte sich selbst Torchancen. Kurz vor Beendigung der ersten Hälfte bekam die von Michael Keldermann trainierten Hausherren dann die Quittung. Freistoß Christian Becker- Tor. „Fußball ist halt so“, befand 08-Linienchef Keldermann im Anschluss an das gerade verloren gegangene Match achselzuckend und machte die mangelnde Chancenverwertung seiner Elf für die Niederlage mit verantwortlich:
Hoch zufrieden: VfL-Übungsleiter Michael Bonetzki
„Wir hatten genug Möglichkeiten in Führung zu gehen. Wer die Dinger vorne nicht macht, fängt sich halt zumeist selber einen ein.“ Das gerade Kleinigkeiten entscheidend sind und über Sieg oder Niederlage manchmal Zentimeter entscheiden, wusste nach einem rasanten, von den beiden Konkurrenten mit voller Leidenschaft geführten zweiten Durchgang, auch Goalkeeper Wolf zu berichten: „Gerade die letzte Möglichkeit unseres Gegners war ein ganz knappes Ding. Den habe ich gerade eben noch so raus gefischt“. Das der 25-Jährige mit seiner Glanzparade in der 90. Spielminute den Sieg für sein Team festgehalten hatte, ließ den „Goalie“ jubeln: „Das ist ein herausragendes Gefühl. Einfach super.“
„Super“ soll es für die Grün-Weißen jetzt auch weiter gehen. Bonetzki: „Uns hat vor der Saison keiner auf der Rechnung gehabt. Mal schauen, was wir noch so erreichen können.“ Einen Vorteil dürfte die Equipe von der Wedau allerdings mit dem heutigen Tag ein gebüßt haben: Auf der Rechnung haben sie nun alle.