Dabei sah es in der ersten Hälfte des Mülheimer Gastspiels an der Wedau lange Zeit gar nicht nach einer solch hervorragenden Ausgangslage aus. Getreu dem Motto ihres Trainers Torsten Busch ("Wie beim 3:1-Erfolg im Hinspiel in der Defensive sicher stehen und dann über Konter zum Erfolg kommen"), igelten sich die Platzherren ein und erschwerten dem favorisierten Gast durch aggressives Zweikampfverhalten zusätzlich das Kombinationsspiel. Erst nach einer halben Stunde bekamen die knapp 50 Zuschauer auf der Platzanlage an der Masurenallee die erste sehenswerte Aktion serviert. Nach toller Vorarbeit von Kamel Bdioni bugsierte Ümit Jaöz das Spielgerät per Vollspann aus 22 Metern in die Maschen der Gastgeber (34.). Der verdienten Führung folgte bis zum Pausen-Tee erneut fußballerische Magerkost. Der VfL schaffte es in der 38. Spielminute zum ersten und einzigen Mal während des kompletten Durchgangs vor das Mülheimer Tor. Den Kopfball von VfL-Top-Torjäger Peter Goral entschärfte FC-Goalkeeper Patrick Renning jedoch gekonnt.
Der VfL Wedau rannte zumeist nur hinterher. (RS-Foto: Rieckhoff)
Verkehrte Welt dann zur Halbzeit. Während Gäste-Coach Lopez fluchend in der Kabine verschwand, war 1918-Linienchef Busch trotz des Rückstandes zufrieden: "Unsere Taktik ist bis jetzt gut aufgegangen", resümierte der bekennende MSV-Fan. Dies änderte sich spätestens in den zweiten 45 Minuten. Der Klassenprimus nutzte nun seine spielerische Überlegenheit aus und erarbeitete sich ein deutliches Chancen-Plus. Die logische Folge: Gerade einmal sechs Minuten nach Wiederanpfiff klingelte es erneut im Gehäuse des letztjährigen Kreisliga-B-Aufsteigers. Mülheims bester Akteur, Kamel Bdioni, schob nach schönem Anspiel von Burin Baisha zur 2:0-Vorentscheidung ein.
Eine Viertelstunde vor dem Ende dezimierte sich die Mannschaft des Vereins für Leibesübungen 1918 dann noch selbst. Einem Revanchefoul von Daniel Hartmann ließ der Unparteiische prompt die Rote Karte folgen (76.) Ohnehin schon chancenlos kassierten die Grün-Weißen in der 84. Minute den endgültigen K.o. Mit seinem zweiten Treffer sorgte Ümit Jaöz für die endgültige Entscheidung.
Postwendend gratulierte VfL-Ubungsleiter Busch dem Gegner zum Aufstieg und fügte verärgert an: "Wir hätten hier nur als Mannschaft eine Chance gehabt und eine Mannschaft waren wir heute nicht." Trainerkollege Lopez freute sich indes, hatte aber dennoch etwas auszusetzen: "Der erste Durchgang war schwach, aber aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir verdient gewonnen", bemerkte der 45-Jährige und fügte lächelnd hinzu: "Schade das wir nicht heute schon aufgestiegen sind. So wird der Aufstieg wohl am Mittwoch am grünen Tisch entschieden". Den Fans und Verantwortlichen des kommenden Bezirksligisten wird es letztendlich egal sein.