Nerven und Moral, um ganz oben anzuklopfen haben die Rüttenscheider offenbar. Der schwerstmögliche Gang zu den verlustpunktfreien Mintardern, die erst in der Vorwoche im Topspiel gegen Kray triumphiert hatten, war kaum noch jugendfrei; ein echter Thriller. 20 Minuten vor Spielende lagen die Gäste noch mit 1:3 hinten. Doch Thapakorn Peters hatte offenbar überhaupt keine Lust, sich geschlagen zu geben: Zunächst glich der RSC-Angreifer mit zwei Toren aus (70., 75.) und erzielte per Elfmeter in der Nachspielzeit sogar noch den Sieg für Rüttenscheid. "Mintard hat uns die ganze Zeit über richtig unter Druck gesetzt. Zum Schluss hatten wir das Glück des Tüchtigen. Da war alles drin, was Fußball ausmacht", schwärmt Trainer Ingo Büser. "Wir werden eher noch stärker"
Wenn er überhaupt etwas zu bekritteln hat, dann wohl, dass sein Team gleich drei Treffer kassiert hat. In den 14 Saisonspielen zuvor ließ der RSC ganze sechs Gegentreffer zu. "In dem Bereich haben wir uns wirklich ganz gut gefunden", lobt der Trainer. Die Fußballweisheit, die besagt, dass die Defensive Meisterschaften gewinnt, dürfte wohl auch im Walpurgistal hinlänglich bekannt sein. So weit will Büser zwar noch nicht gehen. "Denn dazu braucht man am Ende auch immer die nötige Portion Glück und mit diesen starken Mannschaften oben ist jedes Unentschieden schon brutal. Ich glaube aber schon, dass wir bis zum Ende oben dabei bleiben."
Noch trennt den Tabellenzweiten einen Punkt vom Spitzenreiter Mintard. Doch man darf es durchaus als Warnung verstehen, wenn Büser sagt: "Wir werden eher noch stärker." Derzeit fehlen den Rüttenscheidern sieben verletzte Spieler. Darunter auch Leistungsträger wie Sam Soltani oder Stefano Trißler, die zum Besten gehören, was die Liga zu bieten hat. Spätestens nach dem Sieg im Spitzenspiel dürfte die Konkurrenz aber ohnehin gewarnt sein.