Seit 15 Jahren trainierte Markus Schraets die 2. Mannschaft vom TuS Gerresheim. In der nächsten Saison soll die Reserve jedoch als Unterbau für die 1. Mannschaft herhalten. Verstärkt junge Spieler aus der TuS-Jugend sollen hier zum Einsatz kommen. Hierfür hätte Schraets viele seiner altgedienten Spieler aussortieren müssen. Das wollte er nicht, und so trennen sich nun die Wege von Schraets und dem TuS. Mit zum FC Tannenhof will der gesamte Kader - 25 Mann - der Gerresheimer Zweitvertretung gehen. Dies schien zunächst auch kein Problem darzustellen.
"Wir waren gestern beim Tannenhof und haben dort online im DFB-Net gesehen, dass kein einziger Spieler die Freigabe erhalten hat", sagt Schraets. Die Spieler reagierten sauer, sind enttäuscht von den TuS-Verantwortlichen, die zugesagt haben sollen, dass zumindest ein Großteil der Spieler ablösefrei gehen könne.
"Wir wollen dem Verein schließlich nichts Schlechtes"
Auch Schraets findet die momentane Sachlage peinlich: "Wir wollen dem Verein nichts Schlechtes, aber das kann nicht sein. Wir hoffen, dass sich der FC Tannenhof mit dem TuS einigen kann. Doch beim TuS hebt keiner ab und es ruft auch niemand zurück."
Der 1. Vorsitzende von TuS Gerresheim, Ralf Brakonier, dementiert unterdessen, dass man die Freigabe verweigere: "Wir haben gesagt, dass wir einen Großteil der Spieler ablösefrei ziehen lassen. Wir werden keinem Steine in den Weg legen. Allerdings gibt es auch zwei, drei Spieler, die das sportliche Niveau besitzen, höher zu spielen. Die kann ich nicht einfach verschenken. Da sehe ich mich in der Pflicht gegenüber den TuS-Mitgliedern. Sonst wäre ich als Vorstand nicht mehr tragbar."
Ein Plus-Minus-Null-Geschäft Prekär: Vom FC Tannenhof wechseln im Gegenzug der Trainer sowie sieben Spieler zur Zweiten von TuS. "Der FC Tannenhof könnte für jeden Spieler 500 Euro verlangen, da die erste Mannschaft von TuS in der Kreisliga A spielt. Im Gegenzug müsste Tannenhof für jeden unserer Spieler nur 250 Euro bezahlen. Letztendlich ein Plus-Minus-Null-Geschäft", erklärt Markus Schraets, warum ihm das Vorgehen seines alten Vereins unverständlich ist.
Lediglich für Kapitän Sebastian Koch wäre man bereit eine Ablöse an den TuS zu zahlen, da dieser erst ein Jahr zuvor für 300 Euro vom SC Unterbach nach Gerresheim wechselte: "Klar, das zahlen wir. Aber sonst hat keiner meiner Jungs Geld gekostet. Es wäre einfach unfair, wenn Tannenhof jetzt zahlen müsste", findet Schraets.
Die Fronten scheinen verhärtet. Ralf Brakonier glaubt jedoch, dass sich die Vereine bis Ablauf der Meldefrist einigen werden: "Ich denke, wir kriegen das schon hin." Auch Markus Schraets ist sich sicher, "dass sich TuS letztendlich nicht vorwerfen lassen will, Wortbruch begangen zu haben". Es bleibt auf jeden Fall spannend.