Nachdem zunächst befürchtet wurde, dass der Schiedsrichter der Begegnung die Uhr noch nicht nach der Sommerzeit gestellt hatte, konnte die Partie dann aber doch pünktlich um 15 Uhr auf dem Kunstrasenplatz an der Bergstraße angepfiffen werden. „Die ersten zwanzig Minuten haben wir kein Fußball gespielt. Aber wir hatten es mit einem schwachen Gegner zu tun, so dass die Mannschaft nicht gefordert wurde“, gab Ralf Schulz, Coach des Liga-Primus zu Protokoll. Die Meinung des Trainerkollegen teilte Drees: „Wir haben nur eine halbe Stunde gestaltet und dann unsere Defensive völlig vernachlässigt.“
Erst in der 18. Minute konnten die Süder erstmals ihre Dominanz ausspielen. Aus einer eigentlich ungefährlichen Situation heraus verwandelte Mario Palermo nach Vorarbeit von Christian Pflüger zum 1:0. Von diesem Zeitpunkt an fand das Spiel nur in einer Hälfte des Feldes statt und so stand es in der 25. Minute nach den Toren von dem derzeitigen Torschützenkönig der Liga, Mohamed Dafoune, und Thomas Wienroth bereits 3:0. Für den Pausenstand sorgte Dafoune mit seinem zweiten Treffer. „Wir haben durch unseren ständigen Ballverluste auch in unserer Offensive versagt, sind immer wieder hängen geblieben und nur hinterher gelaufen“, erklärte Drees.
Im zweiten Abschnitt schalteten die Schwarz-Gelben zwei Gänge zurück. Der Doppelpack des eingewechselten Jens Grützner in der 63. und 72. Minute sorgte für den Endstand. Die Worte eines gefrusteten Castroper Spielers („Wer den Ball hat, ist das ärmste Schwein hier“) gaben die Verzweiflung des deutlich unterlegenen Gegners wieder. Lediglich Gäste-Torhüter Christian Balke verhinderte eine noch deutlich höhere Niederlage.
Doch auch Schulz hat es bei 21 Punkten Vorsprung nach eigenen Angaben schwierig, seine Jungs immer wieder neu zu motivieren, duldet aber keine Nachlässigkeit: „Wir wollen bis zur letzten Partie vernünftigen Fußball spielen und ich habe auch kein Problem damit einen Spieler, der nicht fit ist, nach fünf Minuten vom Platz zu nehmen.“ Kritik übt der Erfolgscoach an den erfolgsverwöhnten Zuschauer: „Es kann nicht erwartet werden, dass wir alle Gegner mit 6:0 vom Platz fegen. Die Jungs sind keine Roboter und man muss ihnen zwei, drei schlechte Spiele gewähren.“
Doch auch so kann der Champagner langsam kalt gestellt werden. Noch zwei siegreiche Sonntage und dem BV Herne-Süd kann der Aufstieg in die Bezirksliga auch statistisch nicht mehr genommen werden.
