„Wir konnten weder spielerisch, noch taktisch eine Weiterentwicklung erkennen. Nach unserem furiosen Start mussten wir nun fünf Niederlagen einstecken. Da wünscht man sich, dass der Trainer etwas verändert und andere Trainingsmethoden reinbringt. Dies haben bei Claudio sowohl der Vorstand, als auch die Mannschaft vermisst“, erläutert Nemr Fakhro, 1. Vorsitzender des Aufsteigers, die Trennung vom 46-jährigen Coach.
Fölber selbst sieht die vermeintliche „Entlassung“ etwas anders. „Es ist einiges vorgefallen, dass ich jetzt nicht aufdecken will. Doch unter diesen Bedingungen wollte und konnte ich nicht mehr arbeiten. Ich sehe die Angelegenheit eher als Rücktritt, denn Entlassung“, stellt der Ex-Trainer seine Sicht der Dinge dar und schiebt nach: „Al-Arz ist sicherlich nicht der einfachste Klub für einen Trainer. Doch auf der anderen Seite gibt es in der Kreisliga A kaum einen Verein, der so reizvoll ist. Ich wünsche meinem Nachfolger und der Mannschaft noch eine erfolgreiche Saison“, will Fölber nicht mehr zurückblicken.
Trotz allem zeigt sich der Übungsleiter enttäuscht. „Wenn ich etwas anfasse, dann lasse ich diese Sache nur ungern schleifen. Ich habe meine ganze Energie in die Arbeit bei Al-Arz reingelegt, da ist es schon enttäuschend einen Schlussstrich ziehen zu müssen.“
"Habe schon lose Anfragen aus der Bezirks- und Landesliga"
Der „Geschasste“ will erst einmal Abstand gewinnen, bevor er eine neue Aufgabe in Angriff nimmt. „Ich habe schon lose Anfragen aus der Bezirks- und Landesliga erhalten. Doch ich will in der Winterpause in Ruhe entscheiden, wohin mein Weg führen wird. Zumindest steht für mich fest, dass ich im Essener Raum bleibe. Das Gebiet ist hochattraktiv.“
Für Al-Arz soll es nach dem Fölber-Aus auch eine attraktive Lösung geben. „Wir werden uns im Winter zusammensetzen und Gespräche führen. Bis dahin werden Nabil Allouche und ich das Team führen. Der neue Mann sollte vor allem ein offenes Ohr für die Spieler haben und sie verbessern wollen. Denn Al-Arz will sich immer weiterentwickeln“, nennt Fakhro das Anforderungsprofil für neue Kandidaten.
Es ist aber wohl nicht einfach, den Vorstellungen der Libanesen gerecht zu werden. Denn nach dem Kroaten Josip Cosic, der Al-Arz aus der Kreisliga C in die Kreisliga B führte, musste nun auch Fölber gehen - der in 14 Spielen 25 Zähler mit dem Aufsteiger-Team einfuhr. „Für einen Aufsteiger ist das eine gute Bilanz. Bei Al-Arz spricht man offiziell nur vom Klassenerhalt, doch hinter den Kulissen gibt es ganz andere Zielsetzungen“, weiß der ehemalige Coach der "Zedern", dass sein Nachfolger kein leichtes Erbe beim ambitionierten libanesischen Migrantenklub von der Altenessener Bäuminghausstraße antritt.