Kreisliga A Essen Nord-West:
6:3! Das klingt in etwa so klar, wie das zu erwarten ist, wenn der Tabellerste auf das Schlusslicht trifft. Der Verlauf der Begegnung zwischen dem SC Phönix und dem SV Borbeck war aber alles andere als einseitig. Arndt Krosch, Trainer der favorisierten Frohnhauser, musste in der Halbzeit sogar richtig unbequem werden: "Da muss man den Spielern auch mal Dinge sagen, die ihnen nicht so angenehm sind." Denn - man höre und staune - nach 45 Minuten lag der SVB mit 3:2 in Front. Doch die Worte des Phönix-Trainers zeigten Wirkung. "Wir kamen wie verwandelt aus der Kabine", bemerkte Krosch. "Wir haben auf ein Tor gespielt und irgendwann musste Borbeck dem hohen Tempo Tribut zollen." Trotz des am Ende deutlichen 6:3-Erfolgs und nun bereits sieben Punkten Vorsprung auf Rang drei sei es aber noch immer zu früh, um über den Aufstieg zu reden. "Wir haben ja gesehen, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen kann. Wenn wir nicht eine sehr gute zweite Halbzeit abgeliefert hätten, hätten wir das Spiel wahrscheinlich verloren." Ziemlich viel Konjunktiv. Als Zufall lässt sich der Lauf der Frohnauser jedenfalls nicht mehr abtun. Das weiß auch Krosch, der immerhin einräumt: "Ich habe der Mannschaft erstmal als Ziel ausgegeben, bis zur Winterpause voll durchzuziehen. Wenn wir dann immer noch oben stehen und von Verletzungen verschont bleiben, wäre es theoretisch schon möglich, dass wir ein Wort oben mitreden. Aber wir haben keinen Druck. Selbst der Vorstand ist überrascht von unserem Lauf."
Das mahnende Beispiel rangiert mittlerweile auf Rang sechs! Bei Mitaufsteiger Al-Arz Libanon ist nun schon seit einigen Wochen die Luft raus. Vor heimischer Kulisse musste sich das gestürzte Überraschungsteam TuS 81 Essen-West mit 1:3 geschlagen geben. Zwar sind es noch immer vergleichsweise harmlose vier Zähler Rückstand auf Platz zwei. Angesichts der aktuellen Formkurve haben die "Zedern-Kicker" aber ganz andere Sorgen, als auf die Aufstiegsplätze zu schielen. Präsident Nemr Fakhro macht es sogar ganz offiziell: "Meisterschaft und Aufstieg waren bei uns zwar sowieso nie ein großes Thema, aber das ist erstmal abgehakt." Zwar sei er sich sicher, dass seine Mannschaft noch die Kurve bekommt, in der Winterpause könnte das Team aber ein neues Gesicht bekommen. "Es ist teilweise unerklärlich, wie wir auftreten. Einige Spieler bleiben deutlich unter ihren Möglichkeiten, daher müssen einige Spieler zur Winterpause mit Konsequenzen rechnen. Das ist für den Verein nicht mehr tragbar."
Sorgen müssen sich vor allem die Kellerkinder machen. Das liegt zum einen in der Natur der Sache, ist in diesem Fall aber besonders heikel. Langsam bildet sich eine kleine Kluft und den Flop drei droht schon früh in der Saison der Anschlussverlust. Der Eindruck täuscht aber, denn der Abstiegsknaller zwischen den Tabellennachbarn Eintracht Borbeck und BV Altenessen fiel dem Wetter zum Opfer. Und mithin natürlich auch die Möglichkeit, sich in der Tabelle etwas besser darzustellen.
Kreisliga A Essen Süd-Ost:
Langsam aber sicher profiliert sich auch in der Parallelgruppe so etwas wie eine Spitzenmannschaft. Der SV Kupferdreh fuhr bereits den elften Saisonsieg ein. Allerdings hat sich der Spitzenreiter beim 2:0-Erfolg gegen Teutonia Überruhr den Gegner ausgesucht, der die wohl größte Flaute der gesamten Liga durchlebt. Was bleibt, ist eine Definitionsfrage: Form- oder Ergebniskrise? Teutonen-Trainer Detlef Schneider plädiert für Letzteres: "Wir bekommen immer wieder Lob vom Gegner, aber stehen dann mit leeren Händen da. Vorne machen wir die Dinger nicht rein und hinten bringen wir uns durch individuelle Fehler immer wieder in Schwierigkeiten." Da kann man als Trainer schon mal ins Grübeln geraten. Doch Schneider betont: "Es herrscht keine Untergangsstimmung, warum auch? Wir müssen daraus lernen und Glück muss man sich erarbeiten, dann kommen wir da auch wieder raus." Gleichwohl richtet Schneider den Blick erstmal nach unten: "Diese Sorgen habe ich mir von Anfang an gemacht, aber dass wir jetzt so eine Serie hinlegen, ist natürlich schon frustrierend. Die ersten vier, fünf Spieltage war alles Friede, Freude, Eierkuchen." Das ist nun erstmal passé, "aber wir haben jetzt erstmal ein spielfreies Wochenende. Vielleicht tut uns das gut", hofft Schneider.
Ansonsten: Zur Not einfach mal beim FC Kray II nachfragen. Die führen doch gerade vor, wie man einen Knoten platzen lässt. Gegen Preußen Eiberg legte die Landesliga-Reserve nach dem Erfolg der Vorwoche gleich einen 4:1-Sieg gegen Preußen Eiberg nach. Ganz gelöscht sind die Lichter am Tabellenende derweil zwar noch nicht, der Unterbau des Heisinger SV hat die Rote Laterne aber schon ziemlich gedimmt. Die Hoffnungsschimmer auf den Klassenerhalt ist bei zwei Zählern nach 14 Partien ziemlich schummrig. Zwar ging es am Sonntag auch zum Tabellenzweiten Sporfreunde Niederwenigern II, aber trotz des beinahe achtbaren Ergebnisses - aus einem 0:3 lässt sich nunmal wenig Zuversicht schöpfen. Zumal sich der ESC Rellinghausen II (Drittletzter) im Kellerduell gegen die VfL Sportfreunde 07 (Vorletzter) auch noch absetzen konnte (4:1). Die miefige Kellerluft wird für den HSV also immer dünner.
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