Gemeinsam mit Marco Wildersinn vom FC Nöttingen, dem Ex-Ulmer Martin Gröh und fünf einheimischen Coaches trainiert er 70 Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren.
„Ich mache das gerne“, sagt Hyballa, während er auf den Atlantischen Ozean hinausblickt. Um ihn herum weht eine leichte Brise, die ein wenig roten Sand aus der Namibwüste zu ihm hinüberspült. Der Nachmittag kündigt seinen Abschied an, doch das Thermometer zeigt beharrlich 27 Grad Celsius an. „Wir sind an der Küste, da ist es etwas kühler“, grinst Hyballa. Tatsächlich zieht es die betuchteren Namibier in dieser Jahreszeit aus der heißen Hauptstadt Windhoek ans Meer – genau die richtige Klientel für Camp-Organisator Georg Engelbauer und seine Mitstreiter.
Reich werden Hyballa und Co. aber vor allem an Erfahrung. Denn ihr Alltag besteht nicht nur aus Fußball, Quad-Touren durch die Wüste und Ausflügen mit dem Katamaran. Regelmäßig zieht es sie in die Townships, um den Ärmsten der Armen mit Gratis-Einheiten eine Freude zu machen. „Wenn du gesehen hast, wie die Menschen dort leben, nimmst du dich selbst nicht mehr so wichtig“, sagt der Spaßvogel und wirkt plötzlich ganz ernst.
Als „meine zweite Heimat“ bezeichnet der Sohn einer niederländischen Mutter Namibia inzwischen. Einen dauerhaften Umzug in die einstige deutsche Kolonie kann er sich derzeit aber nicht vorstellen: „Dafür bin ich zu ehrgeizig, ich bin ganz auf Deutschland und Europa fokussiert.“
Denn die namibische „Premier League“ hat mit ihrem englischen Pendant nur den Namen gleich. Zu den Spitzenspielen kommen zwar 8.000 bis 10.000 Zuschauer, doch die interpretieren das Spiel auf ihre ganz eigene Weise. „Die Fans freuen sich über einen Zaubertrick mehr als über ein Tor. Daher wäre Tolgay Arslan in Afrika auch sehr beliebt“, spielt Hyballa mit einem Augenzwinkern auf seinen Dortmunder Schützling an.
Er selbst war in der Saison 2002/03 als Linienchef im namibischen Oberhaus tätig. Doch die Station beim Ramblers Club Windhoek beendete er aufgrund mehrerer Fanausschreitungen vorzeitig. „Das wurde mir zu gefährlich“, betont der 33-Jährige, der als einziger Weißer und jüngster Coach der Liga unter besonderer Beobachtung stand. Schlusspfiffe nach 80 Minuten, beschwipste Linienrichter – Hyballa hat beim „kleinen Nachbarn“ von Südafrika viel erlebt. Auch diesmal wird er einiges mitnehmen, viel mehr als nur eine gesunde Bräune.