Für die U19-Mannschaft von Borussia Dortmund waren die Voraussetzungen vor der Partie gegen das Nachwuchsteam des Wuppertaler SV zunächst alles andere als optimal.
Um nur einen Teil zu nennen: „Kleiner Kader, kleine Trainingsgruppe, viele Jungjahrgänge, Englische Wochen, angeschlagene Akteure“, zählte Trainer Mike Tullberg auf. Gegen den WSV standen dem 38-Jährigen nur fünf etatmäßige U19-Spieler zur Verfügung.
Trotzdem machten die Schwarz-Gelben dort weiter, wo sie zuletzt aufgehört haben und marschieren nach wie vor munter durch die A-Junioren Bundesliga West. Gegen die Gäste aus Wuppertal brauchte es gerade mal zwei Minuten, ehe Sturmjuwel Paris Brunner sein Team per Strafstoß in Führung brachte (2.).
"Wir haben den Ansatz gewählt, aktiv zu sein, vorne draufzugehen und dem Gegner keine Zeit zu lassen. Das ist uns zunächst gelungen“, analysierte Tullberg.
Wuppertaler SV U19: Metz - Ünal (67. Manno), Ndi, Ardic, Bielitza (77. Hilligloh), Pedchenko - Jaworek (67. Marino), Zhushi, Schmidt - Overfeld (77. Yermachkov), Zendeli (67. Tura)
Schiedsrichter: Julian Bergmann
Tore: 1:0 Brunner (2.), 1:1 Ünal (18.), 2:1 Niziolek (32.), 3:1 Wätjen (48.), 4:1 Brunner (70.), 5:1 Wätjen (78.), 6:1 Onofrietti (85.), 7:1 Diallo (86.)
Zuschauer: 150
Doch nach dem Blitztreffer haben die Dortmunder „einen Gang zurückgeschaltet und den Gegner kommen lassen“, wie der Coach nachlegte. Der Wuppertaler SV trat mutig auf, profitierte von ungewohnten Ballverlusten des BVB und nutzte konsequent aus, dass der Spitzenreiter noch nicht wirklich ins Rollen kam. Folgerichtig traf Emirhan Ünal zum verdienten 1:1-Ausgleich (18.).
Als wäre der Gegentreffer ein Hallo-Wach-Effekt gewesen, gelang es dem BVB fortan wieder Druck aufzubauen und sich in Führung zu bringen. Dem 2:1-Treffer durch Alex Niziolek (32.) ging eine bärenstarke Vorarbeit von Brunner voraus, der auf der Grundlinie zwei Gegenspieler unbekümmert stehenließ. Kurz nach dem Seitenwechsel parierte BVB-Keeper Robin Lisewski eine Großchance, nahezu im direkten Gegenzug erhöhten die Gastgeber in Person von Kjell-Arik Wätjen auf 3:1 (48.).
„Das war die entscheidende Phase. Wir hatten die bessere Chance, schossen aber nur mittig aufs Tor und verfehlten auch mit dem Nachschuss. Zwei Minuten später fiel auf der Gegenseite das 3:1. Das sind Momente, die das Spiel in eine Richtung ziehen“, erklärte WSV U19-Coach Christian Britscho.
Im Anschluss an die Schlüsselszene spielten sich die Borussen in einen Rausch. Brunner (70.) und Kapitän Wätjen (78.) mit ihrem jeweils zweiten Treffer sowie Onofrietti (85.) und Diallo (86.) schraubten das Ergebnis schließlich zum 7:1-Endstand in die Höhe. Für Britscho eine Reaktion auf das selbstbewusste Wuppertaler Auftreten zu Spielbeginn: "Man hat gemerkt, dass wir sie in der ersten Halbzeit sehr gepiekst haben. Dortmund hat nicht mehr aufgehört und uns dafür bluten lassen, dass wir sie geärgert haben. Man muss dann anerkennen, dass der Gegner eine höhere Qualität besitzt. Wir waren nicht die Ersten, die das zu spüren bekommen haben.“
Auch U19 BVB-Coach Tullberg war beeindruckt von dem Torhunger seiner Schützlinge. Vor allem in Betracht der „erschwerten Voraussetzungen“, mit denen der BVB leben musste. „Dafür haben wir es brutal gut gemacht. Ich kann der Truppe nur ein Lob aussprechen, erzählte er und verriet: "Deswegen kriegen die Jungs jetzt auch zwei Tage frei. Mir ist mittlerweile bekannt, dass der Karneval in Deutschland groß gefeiert wird. Da sollen sie ruhig mal abschalten und Spaß haben.“