Die U19 des FC Schalke 04 hat im Endspiel des Westfalenpokals im Parkstadion vor 1150 Zuschauern 1:2 (0:1) gegen den SC Paderborn verloren.
Schalkes Trainer Norbert Elgert saß nach dem Abpfiff und einer Mannschaftsansprache noch lange auf seiner Trainerbank machte sich Notizen. Es gab offenbar viel aufzuschreiben. Anschließend sparte er nicht an Kritik an seinem Team: "Das war ein hochverdienter Sieg für Paderborn. Wir waren gewarnt", sagte er. "Es ist eine Mannschaft, die sich auch individuell auf Augenhöhe bewegt. Und dann setzt sich, was traurig ist für uns, immer die Mannschaft durch, die es am Ende ein bisschen mehr will. Und das war nicht nur ein bisschen mehr, das war deutlich mehr."
Paderborn war griffiger, williger, bissiger. Das sah auch der Coach so. "In den Grundtugenden, über die ich ja schon gefühlt seit tausend Jahren spreche, waren sie uns haushoch überlegen", stimmte Elgert zu. "Das ist enttäuschend, wenn man unsere Altjahrgänge dann auch sieht oder insgesamt, dass da nur so wenig hängen bleibt. Es kommen ja nur drei Prozent durch aus den Leistungszentren. Bei uns sind es deutlich mehr, das hat Gründe. Das werden wir auch in der Zukunft auch wieder schaffen. Aber im Moment ist es sehr, sehr wenig."
Man habe der Mannschaft alles an die Hand gegeben, was sie zu einem erfolgreichen Spiel gebraucht habe. "Das ist enttäuschend für uns, dass man in einem weiteren Finale, wo wir die Mannschaft regeneriert haben, wo wir sie taktisch auf alles vorbereitet haben, auch auf die Intensität von Paderborn, auf ihr Pressing. Dass wir so wenig dagegenhalten, spricht dafür, dass die intrinsische Motivation, beziehungsweise die Grundtugenden nicht stark genug ausgeprägt sind, um irgendeinen Anspruch stellen zu können, was die meisten aber machen." Sein Fazit: "Viel verlangen, viel fordern, aber in den entscheidenden Momenten zu wenig zurückgeben."
Ich hoffe, dass es unseren Jungs auch so geht, dass ihnen das auch wehtut. Da bin ich mir nicht immer so sicher.
Norbert Elgert
Anders, als im Finale im DFB-Pokal, in dem die Mannschaft eine tolle Leistung abgeliefert hatte, aber dennoch 3:4 gegen Köln verlor, sei es diesmal sehr enttäuschend gewesen: "Es tut natürlich weh, wenn du ein zweites Finale innerhalb kürzester Zeit verlierst. Aber das muss man eben abhaben können. Ich habe unfassbar viele Finals gewonnen, viel mehr als verloren. Aber der Schmerz einer Niederlage bleibt."
Er wisse aber nicht, ob seine Spieler dasselbe empfinden würden: "Ich hoffe, dass es unseren Jungs auch so geht, dass ihnen das auch wehtut. Da bin ich mir nicht immer so sicher. Das wird heute immer unheimlich schnell abgehandelt. Na, ja, ist eben so. Aber das ist die heutige Gesellschaft, die heutige Generation", sagte Elgert.
Dabei habe es sich nicht geändert, dass sich am Ende diejenigen durchsetzen, die sich über Widerstände wie eine verpasste Meisterschaftsendrunde oder ein verlorenes DFB-Pokalfinale hinwegsetzen und ihre Leistungen bringen. Aber das sei eben nicht der Fall gewesen. "Wir sind schon sehr überrascht worden von unserer eigenen Mannschaft. Sehr, sehr negativ überrascht." Das Team habe eine große Chance liegengelassen.