Herr Tullberg, am Ende einer starken Saison sind Sie Westdeutscher Meister und Ligapokalsieger geworden, standen im DFB- und Westfalenpokalfinale und sind in der Youth League bis ins Viertelfinale gekommen. Wie fällt Ihr Saisonfazit aus?
Vor der Saison hatten wir drei Wettbewerbe im Fokus. In der Bundesliga West wurden wir ungeschlagen und mit elf Punkten Vorsprung souveräner Meister. Dazu haben wir die Endrunde letztlich auch verdient gewonnen und wurden Deutscher Meister. Im DFB-Pokal haben wir es bis ins Finale geschafft und dort gegen eine gute Stuttgarter Mannschaft verloren. Sicherlich hätte es auch anders ausgehen können, aber letztlich sind wir stolz, dass wir es so weit geschafft haben. In der Youth League unter die besten Acht zu kommen, war für uns ebenfalls ein großer Erfolg. Wir mussten, mit Blick auf die anderen, kleineren Wettbewerbe gewisse Prioritäten setzen. In Liga- und Westfalenpokal haben wir einigen Spielern, die sonst nicht so sehr zum Zug kamen, Spielpraxis gegeben.
Wie Sie bereits in vergangenen Interviews gesagt haben, liegt der Fokus natürlich auch sehr stark auf der Ausbildung. Mit Tom Rothe und Jamie Bynoe-Gittens haben Sie zwei Spieler im Kader, die in der vergangenen Saison bereits in der ersten Mannschaft debütieren durften. Wie stolz macht Sie das als U19-Trainer?
In den vergangenen Jahren hatten wir eher wenige U19-Spieler bei den Profis oder in der U23. Daher macht es mich natürlich stolz, dass wir nun gleich mehreren diesen Sprung ermöglichen konnten. Mit Abdoulaye Kamara hatten wir zudem einen U18-Spieler in der zweiten Mannschaft. Julian Rijkhoff hat als nun 17-Jähriger bei uns mitgespielt. Jamie Bynoe-Gittens ist nun fester Bestandteil des Profikaders. Am Ende geht es natürlich darum, möglichst vielen Spielern solche Sprünge zu ermöglichen. Wir freuen uns, wenn sie es schaffen und werden natürlich trotzdem eine starke U19 stellen.
Julian Rijkhoff ist gerade einmal 17 Jahre alt und hat mit 27 Toren und sechs Vorlagen in 34 Pflichtspielen eine starke Saison gespielt. Wie ist der Plan mit ihm?
Bei Julian hat man gemerkt, dass er gegen robustere Mannschaften noch Probleme und sich eben als 16-Jähriger gegen zwei, drei Jahre ältere Spieler behaupten musste. Er hat seine Tore geschossen und wird das auch weiterhin tun. Im Finale um die Deutsche Meisterschaft habe ich etwa auf Bradley Fink gesetzt und Julian auf der Bank gelassen. Das hatte den Hintergrund, dass Hertha mit einer sehr robusten Mannschaft angetreten ist. Wir wollen Julian weiterhin aufbauen. Ich hoffe, dass er durch seine Spielzeit den nächsten Schritt gemacht hat. Es wird sehr spannend sein, ihn zu beobachten.
Wie lautet Ihre Zielsetzung für die kommende Saison?
In der vergangenen Saison sind wir über die mannschaftliche Geschlossenheit zum Erfolg gekommen. Das wird mitunter noch stärker gefordert sein, da uns überragende Einzelspieler, wie beispielsweise Jamie Bynoe-Gittens, verlassen haben. Dazu ist unser 2005er-Jahrgang in der Breite sehr dünn besetzt. Die U17 hat die vergangene Saison überwiegend mit U16-Spielern bestritten. Deshalb kommen verhältnismäßig wenige Spieler hoch. Die haben aber Qualität. Wir werden einen guten Kader haben und wollen natürlich wieder Westdeutscher Meister werden. Dazu wollen wir endlich auch mal den DFB-Pokal holen. In der Youth League sehe ich uns mitunter noch besser aufgestellt als im vergangenen Jahr, weil wir dort noch einige Spieler, die den Sprung in den Erwachsenenbereich geschafft haben, mit einbinden können.