Die Nachspielzeit der ersten Hälfte läuft, die Borussia wähnt sich auf der sicheren Seite: nach Toren durch Paul-Philipp Besong (14. Spielminute) und Yassin Ibrahim (34.) liegen die Dortmunder mit 2:0 in Führung, sind die spielerisch stärkere Mannschaft. Doch kurz bevor Schiedsrichter Hannes Stein zur Pause pfeifen kann, landet der Ball vor der Schwarz-Gelben Abwehr bei Bilal Can Özkara.
Die Duisburger Nummer Zehn sucht den Abschluss und erzielt gefühlt aus dem Nichts heraus den Anschlusstreffer. Sein Treffer markierte den Wendepunkt des Spiels, das die Gastgeber in der zweiten Halbzeit mehr oder weniger aus der Hand gaben - der MSV glich fünf Minuten nach Wiederanpfiff durch Kapitän Kilian Schaar aus und kratzte bis zum Ende der Partie an der Führung.
Verspielter Titel für BVB-Trainer Hoffmann "sehr bitter"
„Wir können natürlich nicht zufrieden sein. In der zweiten Hälfte war Duisburg die stärkere Mannschaft, besonders ihr Mittelfeld hat uns unter Druck gesetzt“, erklärte BVB-Trainer Benjamin Hoffmann im Nachhinein. Der Treffer kurz vor der Halbzeit habe seine Spieler verunsichert: „Selbst in der Champions League sehen wir ja regelmäßig, das sich eine hohe Führung manchmal noch verspielen lässt. Wir reden hier ja auch immer noch vom Jugendfußball, da ist es normal, das die Spieler noch nicht so abgeklärt sind“. Die verspielte Führung und somit auch der Titel seien dennoch „sehr bitter“.
Die Gäste hingegen konnten mit ihrer Leistung sehr zufrieden sein, wie auch Co-Trainer Daniels Embers feststellte: „Ab der 45. Spielminute war das ein Duell auf Augenhöhe“. Für ihn war es sogar fast schon „ein Versäumnis, nicht noch einen dritten Treffer zu erzielen“, aber insgesamt sei es „klasse, einen Punkt aus Dortmund mitgenommen zu haben“. Embers lobt dabei die gesamte Mannschaftsleistung, das Team habe sich „den Ausgleich erkämpft“.
Während die Dortmunder als Vizemeister am Mittwoch gegen Schalke 04 in der Meisterrunde antreten müssen, laufen beim MSV Duisburg bereits die Planungen für die neue Saison. Trainer Engin Vural wird sich unter anderem einen Ersatz für Embers suchen müssen: „Ich werde nach der Saison aufhören, weil ich einen Schritt kürzer treten will“, erklärte letzterer.
Autor: Johannes Wenzel