Abschied von einem langjährigen Freund zu nehmen, ist immer schwierig. Auch der Fall von RWO-U19-Trainer Mike Tullberg, der die Kleeblätter am Ende der laufenden Spielzeit in Richtung dänischer Heimat verlässt, fällt in die Kategorie "schwerer Abschied". Nach knapp sieben Jahren bei RWO, sowohl als Spieler als auch als Übungsleiter der U19, ist Oberhausen wie ein zweites Zuhause für ihn geworden. Wir haben mit dem gebürtigen Dänen gesprochen.
Mike Tullberg, nach fast vier Jahren als U19-Trainer von RWO verlassen sie den Verein im Sommer und wechseln zum dänischen Erstligisten Aarhus GF. Was waren die Beweggründe für diesen Wechsel? Vorweg möchte ich RWO für die Zeit und das große Vertrauen in meine Person über mehrere Jahre danken. Mit dem Wechsel nach Aarhus gehe ich für mich persönlich den nächsten Schritt. Zurzeit wird dort etwas aufgebaut. Das neue Trainingszentrum wird das modernste in ganz Skandinavien. Ich möchte dabei sein, wenn Aarhus in eine erfolgreiche Zukunft startet. Dafür habe ich auch lukrative Angebote aus Deutschland im letzten Sommer und dieses Jahr ausgeschlagen.
In welcher Größenordnung bewegten sich die Vereine von denen die Angebote kamen und warum ist nichts Konkretes zustande gekommen? Wir sprechen hier durchaus schon von Angeboten von Vereinen, die zu den Top sechs in Deutschland gehören. Aber das war alles schnell vom Tisch. Letzten Sommer nach dem Aufstieg mit meinem Team war sofort klar, dass wir gemeinsam ein Jahr Bundesliga spielen wollen. Da gab es keine Zweifel bei mir. Dieses Jahr kam dann das Angebot von Aarhus. Ich möchte dort meinen Fußballlehrer machen und dem Verein bei seiner Entwicklung helfen. Dass ich irgendwann nach Deutschland zurückkehre, ist aber nicht ausgeschlossen.
Zurzeit wird dort etwas aufgebaut. Das neue Trainingszentrum wird das modernste in ganz Skandinavien. Ich möchte dabei sein, wenn Aarhus in eine erfolgreiche Zukunft startet
Mike Tullberg über seine neue Aufgabe in Dänemark
Mit der Zeit bei RWO geht auch ein Kapitel im Leben des Menschen Mike Tullberg zu Ende. Welche Erinnerungen haben sie an dieses Kapitel? Ich hätte es mir kaum besser wünschen können. Natürlich war es als Spieler weniger schön. Aufgrund meiner schweren Knieverletzung musste ich meine aktive Karriere zu früh beenden. RWO war mein letzter Verein als Aktiver und meine erste Station als Trainer in voller Verantwortung. Die Zeit als U19-Coach hat vieles wett gemacht, was als Spieler nicht gut lief. Ich habe mit allen meinen Jungs fast ausschließlich nur Erfolge feiern können. Der fast ungeschlagene Aufstieg im letzten Jahr war natürlich nochmal ein Highlight. Dass es dieses Jahr nur um den Klassenerhalt geht, war uns klar. Über die ganze Zeit war ich persönlich immer mit Herz und Seele Teil dieses Vereins. Ich werde hier gemeinsam mit meinem weiteren Stab ein stabiles Fundament für meinen Nachfolger hinterlassen. Dass man mir das jetzt zurückzahlt, indem man mir keine Steine in den Weg legt und mir nur das Beste wünscht, macht mich sehr stolz.
Wie sie schon erwähnt haben, geht es für Sie und ihr Team immer noch um den Klassenerhalt. Worauf kommt es jetzt dabei an und was würde ein Abstieg für RWO und Sie persönlich bedeuten? Es wird darauf ankommen, den Kampf in den nächsten Spielen weiter anzunehmen. In den kommenden Partien und auch schon am Wochenende gegen Preußen Münster, wird es auf Kleinigkeiten ankommen. Wir haben den großen Vorteil, dass wir wissen, wo wir herkommen und schon die ganze Saison darum kämpfen die Klasse zu halten. Unsere mentale Stärke kann dann der Schlüssel sein. Klar ist auch, dass wir nicht gerne absteigen wollen. Im Falle eines Abstiegs geht die Welt jedoch weder für mich, noch für mein Team und den Verein unter.
Worauf sind sie unterm Strich am meisten stolz und wie sehen Sie die Zukunft der RWO-Jugendarbeit ohne Sie? Richtig stolz macht mich, dass wir viele Jungs für die erste Mannschaft ausbilden konnten. Auch dieses Jahr kommt da wieder einiges nach. Letztendlich bin aber auch ich ersetzbar. Es gilt einfach, die Arbeit, die ich mit meinem Team angefangen habe, konsequent fortzusetzen und die Jung- und Altjahrgänge zu halten. Es ist für RWO finanziell einfach nicht möglich, mit vielen aktuellen Teams aus der Liga mitzuhalten. Daher muss man weiter auf den enormen Zusammenhalt bauen, der alle im Verein verbindet. Ich freue mich, noch ein paar Wochen Teil dieses Zusammenhalts zu sein und wünsche mir von Herzen, dass wir die Liga halten können.