Erst danach reihte sich Eickel in die Jubelarien seiner Mannschaft ein. Während der Nord-Bundesligist den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale lautstark feierte, lagen die Jungs des MSV Duisburg bedröppelt auf dem Rasen und starrten ausgepumpt in die Luft. Nicht mal der aufmunternde Applaus der über 400 Zuschauer, darunter einige MSV-Prominenz, kam bei den Akteuren an. Dabei hatten die Jungzebras sich diesen wirklich verdient. Nach einem Fight, wie er im Buche steht, musste sich der MSV im DFB-Pokal-Viertelfinale nach Elfmeterschießen mit 5:6 (1:1, 0:0) den Gästen aus Braunschweig geschlagen geben.
Nach torloser regulärer Spielzeit hatte Alem Koljic den MSV an der Westender Straße in der 92. Minute nach feiner Vorarbeit von Lukas Daschner mit einem strammen Schuss in Führung gebracht, ehe Ayodele Max Adetula noch in der ersten Hälfte der Verlängerung der Ausgleich gelang (102.). Weil sonst keine Tore mehr fielen, ging es in die Elfer-Lotterie. Da stand es nach dem ersten zehn Elfmetern 4:4, so dass immer abwechselnd ein weiterer Schütze bestimmt werden musste. Dass dabei ausgerechnet der sonst so sichere Lukas Daschner seinen Elfmeter gegen die Latte donnerte, war sinnbildlich für den Pokalkrimi. Duisburgs bester Torschütze war 120 Minuten rauf und runter gerannt und stehend k.o.
MSV-Trainer Engin Vural: „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Sie haben gegen einen starken Gegner ein gutes Spiel gemacht. Am Ende hat das Quäntchen Glück gefehlt. So ist das im Elfmeterschießen. Insgesamt war das ein Spiel auf Augenhöhe, in dem am Ende drei oder vier Zentimeter über Sieg und Niederlage entschieden haben.“
Zu Beginn kamen die Gäste besser ins Spiel und wirkten weniger aufgeregt als der MSV. Mit zunehmender Spieldauer hatten die Jungzebras aber mehr vom Spiel und auch die klareren Torchancen. Mehrfach hatte Duisburgs U19 die Führung auf dem Fuß, der Ball wollte aber nicht ins Tor zappeln.
Braunschweig beschränkte sich auf viele gefährliche Konter, die aber allesamt in den Armen von MSV-Keeper Jonas Brendieck landeten. Auch die Defensive um Kapitän Markus Krüger, der überraschend doch spielen konnte, machte einen starken Job. Das sah auch Vural so: „Man hat beiden Teams angesehen, dass eine gewisse Anspannung herrschte. Keiner wollte den ersten Fehler machen.“
Da beide Teams keine groben Patzer machten, gab es letztlich nur eine Möglichkeit der Entscheidung. Im Elfmeterschießen vergaben aus MSV-Sicht Marius Krüger und bei Braunschweig Berkant Güner gleich die ersten Elfer. Anschließend zeigten sich die Schützen auf beiden Seiten treffsicher. Hakan Uzun, Migel-Max Schmeling, Alem Koljic und Thomas Swiatkowski netzten für den MSV, ehe Lukas Daschner das Glück nicht auf seiner Seite hatte.