Drei Punkte eingefahren, aber nicht überzeugt. Die U19 des FC Schalke 04 hat das Revierderby gegen Rot-Weiss Essen mit 4:1 (3:1) gewonnen. Das hört sich klar an. „Das Ergebnis ist aber mindestens um ein Tor zu hoch ausgefallen“, ärgerte sich Essens Trainer Carsten Wolters nach dem Abpfiff zu Recht. Denn die Leichtigkeit des Seins geht dem Team von Norbert Elgert derzeit ab. Nach einem Blitzstart mit zwei Treffern von Benjamin Goller (7. und 11.) per Kopf brachten sich die Knappen vor 150 Zuschauern mit einer pomadigen Spielweise anschließend selbst aus dem Konzept. „Die erste Viertelstunde war überragend. Was dann passierte, war kollektives Aufgeben jeglichen Abwehrverhaltens. Das war vogelwild“, stimmte Schalkes Trainer Norbert Elgert zu.
Irgendwann müssen wir auch mal einem der großen Teams Punkte klauen
Carsten Wolters (Rot-Weiss Essen)
Was er in dieser Phase zu sehen bekam, hatte ihm nicht gefallen. Rot-Weiss hatte beste Chancen und kam vor der Halbzeit durch Jason Ceka auch zum zu diesem Zeitpunkt längst überfälligen Anschlusstreffer (43.) „Da hätte das Spiel kippen können“, grämte sich der S04-Coach. Weil jedoch Florian Krüger (45.) fast postwendend den Zwei-Tore-Abstand wieder herstellte, blieb eine spannende zweite Hälfte aus. „Da waren wir einfach zu naiv. Um gegen solche Mannschaften wie Schalke auch mal etwas Zählbares mitzunehmen, fehlt uns noch die Abgezocktheit“, schüttelte Wolters den Kopf.
Nach der Pause konnte RWE bis auf eine Chance durch Matondo, der nach 50 Minuten das Lattenkreutz traf, nicht mehr an seine gute Phase vor der Halbzeit anknüpfen. S04 stellte auf ein 5-3-2-System um, tat nicht mehr als nötig und machte acht Minuten vor dem Ende den Deckel drauf. Weston McKennie köpfte eine Ecke ein und sicherte den letztlich doch verdienten Sieg. „Das war kein gutes Spiel von uns. Wir haben noch ganz viel Luft nach oben“, analysierte Elgert. Und lobte den Nachbarn: „RWE hat eine starke Mannschaft. Sie werden noch für Furore sorgen und dem einen oder anderen Favoriten ein Bein stellen.“
„Erle“ Wolters geht die Entwicklung seines Teams aber nicht schnell genug: „1:4 hört sich so klar an. Das ärgert mich, vor allem weil unsere Tordifferenz nun auch wieder im Arsch ist. Irgendwann müssen wir auch mal einem der großen Teams Punkte klauen. Wir können uns nicht nur darauf verlassen, dass wir die Spiele gegen die Teams auf Augenhöhe allesamt gewinnen.“ Nach der unglücklichen Niederlage auf Schalke habe die kommende Begegnung gegen Viktoria Köln daher Finalcharakter. S04 dagegen muss bei Bayer Leverkusen antreten. „Wir haben leider nicht viel Zeit uns drauf vorzubereiten, weil viele Spieler zu den Auswahlteams weg sind. Luke Hemmerich ist auch noch zur U19 nachnominiert worden“, hätte sich Elgert eine intensivere Arbeitsmöglichkeit mit seinem Stammpersonal vor dem Spitzenspiel gewünscht. Dennoch wird der S04 am Samstag vor allem für die bislang zu kurz gekommenen Spieler ein Freundschaftsspiel gegen den SC Heerenveen austragen, damit diese Spielpraxis erhalten.