Die Tränen schossen ihm aus den Augen, er kauerte in sich zusammengesackt auf dem Spielfeld. Denn anders als sonst brachte der Schlusspfiff für den RWO-Trainer diesmal nicht die Gewissheit, ob er es nun mit einem Erfolg oder einem Misserfolg zu tun hatte. Sein Team hatte im Abstiegsfinale immerhin ein 1:1 (0:1) gegen die Alemannia geholt und dabei einen frühen Rückstand nach zwei Minuten weggesteckt. Doch das Remis würde nicht reichen, wenn nicht die Konkurrenz aus Düsseldorf und Bonn patzte.
Düsseldorf hatte sich sicher zum Klassenerhalt geschossen, doch in Bonn wurde noch gespielt. Die Gastgeber lagen 2:3 gegen den FC Köln zurück. Das würde RWO reichen, um auch im nächsten Jahr Bundesliga zu spielen. Doch es war eben noch nicht vorbei. „Dieses Gefühl hatte ich noch nie in meinem Leben“, bemerkte Janßen später: „Ich hatte tausend Szenarien in meine Kopf. Was sagst du den Jungs, wenn es nicht reicht? Wie freust du dich? Ich konnte einfach nicht mehr.“
Letztlich musste der Trainer nicht mehr viel sagen. Als das 4:2 für Köln verkündet wurde, kannte der Jubel bei seinen Jungs keine Grenzen mehr. Janßen stand daneben, als sich eine RWO-Jubeltraube bildete. Erst als sich seine Kicker einzeln bei ihm für die tolle Saison bedankten, fand er seine Worte wieder. Doch eines war dem Coach wichtig: „Ich bin zwar von meiner Freude übermannt, aber nicht geblendet. Ich weiß, was die Bonner jetzt durchmachen. Die haben nämlich auch eine tolle Saison gespielt.“ Tatsächlich erinnerte auch seine Gemütslage ein wenig an die der Bonner. Denn während die RWO-Talente den Klassenerhalt bis spät in die Nacht begießen werden, zog sich der Trainer zurück. „Ich bin so fertig, bei mir geht nichts mehr“, erklärte Janßen.