Dariusz Wosz, sein Coach bei der U19, betont: „Ich bin mir sicher, dass Leon Goretzka nächstes Jahr im Kader der ersten Mannschaft steht. Langfristig traue ich ihm, wenn er sich so weiterentwickelt, auch den Sprung in die A-Nationalmannschaft zu. Er ist verbissen, aber nicht verkrampft.“
Tatsächlich erweckt Goretzka nicht den Anschein, dass er unter der Last der Erwartungen zusammenbrechen könnten. Eigentlich bemerkenswert für einen 17-Jährigen. Doch das größte Talent des VfL Bochum ist auch abseits des Platzes schon sehr weit, wie es im Interview unter Beweis stellt.
Leon Goretzka, wie gehen Sie mit den großen Erwartungen um?
Natürlich freue ich mich, wenn ich so gelobt werde. Das ist eine schöne Anerkennung. Aber ich weiß, dass es bis zur Bundesliga noch ein weiter Weg ist. Nur weil mir einige Leute den Durchbruch zutrauen, kann ich jetzt nicht abschalten.
Ihr Profidebüt scheiterte streng genommen nur an einigen Paragraphenreitern.
Als B-Jugendlicher darf ich nach den DFB-Statuten weder für unsere erste noch für unsere zweite Mannschaft spielen. Ich hatte die Hoffnung, in der Rückrunde reinzuschnuppern. Natürlich war ich enttäuscht. Aber im Grunde genommen habe ich mit meinen 17 Jahren keinen Zeitdruck. Mein größter Wunsch ist nun, dass ich ab Sommer Einsätze bei den Profis absolvieren kann.
Wie wurden Sie im Training von den Profis aufgenommen, die allesamt wesentlich älter sind?
Als ich zum ersten Mal in die Kabine kam, war ich zu Beginn schon etwas ängstlich. Aber mittlerweile verstehe ich mich mit allen gut. Ich bin zwar Lehrling, genieße aber durch Trainingsleistungen eine gewisse Anerkennung. Das ist mir am wichtigsten. Wie gut halten Sie in den Einheiten mit?
Das hängt ganz von der Einheit ab. Gerade bei den Zweikämpfen merke ich, dass mir körperlich noch etwas fehlt. Selbst wenn ich einen Schritt schneller bin, haben meine Gegenspieler noch mehr Stabilität und können mich recht einfach wegdrücken.
Ist es nicht ein komisches Gefühl, Ihre Trainingspartner am Wochenende von der Ostkurve aus anzufeuern?
Nach der ersten Einheit habe ich alles anders wahrgenommen. Es ist schon ein Stück weit komisch, aber ich weiß ja, warum ich in der Ostkurve stehe: um den Verein anzufeuern. Ich komme aus Bochum und bin VfL-Fan. Und wenn es irgendwie möglich ist, bin ich bei jedem Heimspiel im Stadion.
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