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Bochum: Chef-Casting
Heipertz: "Das ist ein starkes Stück"

VfL: Richter gewinnt Reise nach Jerusalem
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Der Montagmorgen begann schon schlecht für Frank Heinemann, nämlich mit einem Zahnarzttermin. Und es wurde im Laufe des Tages noch weitaus schlimmer.

Was der bisherige Bochumer Nachwuchskoordinator anschließend in der Geschäftsstelle des VfL erlebt hat, das verursachte ihm noch größere Schmerzen. In einem knapp zehnminütigen Gespräch teilte ihm Sportvorstand Thomas Ernst mit, dass der auslaufende Vertrag nicht verlängert werde und dass er mit sofortiger Wirkung freigestellt sei. „Dass es so ohne Vorbereitung kam, war ein Schlag. In den ersten Minuten haben mir die Worte gefehlt“, berichtet das VfL-Urgestein, das fast 35 Jahre lang (!) ununterbrochen für den Verein tätig war.

Der Schock ist auch Tage später nicht gewichen, schließlich wurden immer wieder Verlängerungs-Signale aus der Führungsetage ausgesendet. Doch Heinemann, der direkt am Montag seinen Schreibtisch räumen musste, zeigt sogar Verständnis für die sofortige Trennung: „Es macht keinen Sinn, dass ich Vertragsgespräche mit Spielern führe, wenn ich selbst in der kommenden Saison gar nicht mehr dabei bin.“

So wird Heinemann in der kommenden Woche ein letztes Mal die VfL-Geschäftsstelle betreten, um sich von allen Mitarbeitern zu verabschieden. Ob er dabei auch Ernst begegnen wird, mit dem er eine Saison lang gemeinsam für den VfL kickte und den er danach als Co-Trainer betreute, muss bezweifelt werden. „Wie die Trennung vollzogen worden ist, das nagt schon an mir“, räumt Heinemann ein.

Das Gleiche gilt für Jürgen Heipertz, der unmittelbar nach Heinemann in Ernsts Büro gebeten wurde und danach seinen Job als Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung los war. „Wir haben uns ein Leitbild für ein vernünftiges Miteinander gegeben, und dann kommt so etwas. Das ist schon ein starkes Stück“, betont Heipertz, der über 16 Jahre lang für die Bochumer arbeitete. Heipertz fühlt sich als Opfer einer „sportpolitischen Entscheidung“, wie er es nennt.

Doch auch wenn Ernst stets den Anschein erweckte, mit den beiden verlängern zu wollen, hätte zumindest Heipertz stutzig werden können. Sein Vertrag, der Ende 2010 auslief, wurde zunächst nur bis zum 30. Juni 2011 verlängert. Offiziell, um mit allen Verantwortlichen „en bloc“ zu verlängern.

Doch dazu kam es nicht, weil der bisherige Jugendcheftrainer Alexander Richter die Bosse mit seinem Konzept im Beisein von Heipertz begeisterte. So geht er nun als Gewinner des großen Stühlerückens hervor, das zeitweise wie die „Reise nach Jerusalem“ anmutete. Richter steigt mit sofortiger Wirkung zum Sportlichen Leiter der Nachwuchsabteilung auf und erhält einen neuen Kontrakt bis 2014. Richters bisherige Rolle soll Iraklis Metaxas ausfüllen, der ebenso lange an den Klub gebunden wird und ab der kommenden Saison zusätzlich die zweite Mannschaft trainieren wird. Als Assistent der Nachwuchsleitung rückt zudem Ex-Profi Thomas Reis ins Boot.

Die einzigen Konstanten bleiben somit Timo Saviano, der bis 2014 Geschäftsführer Nachwuchs bleibt, sowie U19-Trainer Dariusz Wosz, dessen Kontrakt bis 2016 (!) verlängert wurde. „Ich will mit der U19 und der U17 um die Deutsche Meisterschaft spielen und nicht um die Goldene Ananas“, kündigt die einstige „Zaubermaus“ an. Ob sich der ehrgeizige Wosz allerdings weitere fünf Jahre mit der Rolle als Nachwuchstrainer begnügen wird, darf bezweifelt werden.

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