"Nach dem grandiosen Sommer haben wir es nicht geschafft, mit unserer neuen Rolle umzugehen. (...) Die größte Schwachstelle sehe ich in Kompromissen, die wir eingegangen sind. Wir haben die Auseinandersetzung und das Streitgespräch immer im Interesse der Sache nicht mehr gesucht und den harmonischen Weg gewählt. Aus meiner Erfahrung heraus geht das im Leistungssport in die falsche Richtung", sagte Sammer dfb.de.
Matthias Sammer (Foto: firo).
Nach der U21-EM habe der DFB seine Vorgaben bei den Auswahlmannschaften "nicht in der gleichen Konsequenz gelebt wie zuvor. So haben wir in der laufenden Saison von der U17 bis hinauf zur U21 Probleme in der EM-Qualifikation. Das für sportliche Erfolge notwendige kritische Klima, die konstruktive Auseinandersetzung, haben wir vernachlässigt." U17, U19 und U21 hatten 2009 den EM-Titel geholt.
Der Umgang mit Talenten ist Sammer zu behutsam: "Ich vermisse eine wirklich kritische Auseinandersetzung mit den jungen Spielern über ihren Entwicklungsstand, die aber immer förderlich, hilfreich und unterstützend geführt werden muss. Wenn wir unsere besten Talente wirklich fördern wollen, dürfen wir auch das Fordern nicht vergessen." In diesem Bereich habe Deutschland "Nachholbedarf".
Man könne stolz auf das Erreichte sein, aber in vielen Bereichen habe es "kleine und leichte Rückschläge auf unserem Weg" gegeben. Unter anderem sei nicht gelungen, vor der U20-WM mit den Bundesliga-Klubs einen Konsens bezüglich der Spielerabstellungen zu finden. Im Jahr 2010 müsse alles dem Ziel untergeordnet werden, Titel zu gewinnen. "Die Nationalmannschaft ist unser Aushängeschild, von dem auch die Junioren-Teams des DFB sportlich und wirtschaftlich profitieren. Daher werden wir alles dafür tun, die sportliche Leitung um Bundestrainer Joachim Löw und Oliver Bierhoff als Manager zu unterstützen", sagte der Europameister von 1996.