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Mit Adler und viel Selbstvertrauen gegen Russland
"Die befinden sich auf einem Höhenflug"

WM-Quali: Mit Adler und viel Selbstvertrauen gegen Russland

Mit dem Debütanten Rene Adler im Tor, vier Rückkehrern um Kapitän Michael Ballack und jeder Menge Selbstvertrauen will die deutsche Nationalmannschaft im Kampf um ein WM-Ticket schon eine Vorentscheidung erzielen.

Nachdem es beim letzten Auftritt in Dortmund noch bittere Tränen der Enttäuschung gegeben hatte, strebt der Vize-Europameister heute (20.45 Uhr/live in der ARD) im brisanten WM-Qualifikationsspiel gegen Russland mit aller Macht einen Sieg an, um schon frühzeitig die Weichen in Richtung Südafrika 2010 zu stellen.

"Wir liegen nach zwei Spielen im Soll. Aber jetzt kommen richtungsweisende Heimspiele, in denen wir uns in unserer Gruppe positionieren wollen. Die Mannschaft ist physisch und psychisch für die Aufgabe gewappnet", sagte Ballack, der der DFB-Auswahl heute und in vier Tagen in Mönchengladbach gegen Wales zusammen mit Torsten Frings, Arne Friedrich und Per Mertesacker nach verletzungsbedingten Pausen wieder die nötige Stabilität verleihen soll. Die größte Verantwortung neben dem Kapitän kommt in Dortmund aber einem Neuling zu. Wie erwartet bestimmte Bundestrainer Joachim Löw nach dem Ausfall von Robert Enke (Kahnbeinbruch in der linken Hand) den Leverkusener Keeper Adler zur neuen Nummer eins im deutschen Tor. "Er hat die volle Unterstützung und das volle Vertrauen der Mannschaft", verdeutlichte Ballack und fügte an: "Ich hoffe, dass es auch für ihn ein großer Tag wird."

Davon geht Bundestorwarttrainer Andreas Köpke aus. "Ich bin überzeugt, dass Rene ein Superspiel machen und ein sicherer Rückhalt sein wird. Ich sehe keine Probleme", meinte der frühere Nationalkeeper angesichts fehlender internationaler Erfahrung des 23-Jährigen. Adler selbst sprach von "ein bisschen mehr Anspannung" als bei einem normalen Bundesligaspiel: "Aber ich fiebere dem Spiel entgegen. Das ist der nächste Schritt und der absolute Höhepunkt in meiner noch jungen Karriere. Ich will das genießen." Abstimmunsprobleme mit seiner Abwehr, in der neben den Rückkehrern Friedrich und Mertesacker wohl Philipp Lahm und Heiko Westermann auflaufen werden, befürchtet Adler, bei der EURO noch die Nummer drei hinter Jens Lehmann und Enke, nicht. Man spreche im Training, aber auch außerhalb des Platzes sehr viel miteinander. Außerdem sei die EM eine "unglaubliche Erfahrung" gewesen: "Das war eine entscheidende Zeit in meiner Entwicklung, da habe ich sehr viel mitgenommen."

Wie Adler sei die ganze Mannschaft "sehr konzentriert und fokussiert", erläuterte Köpke am Tag vor dem laut Löw "mit Spannung erwarteten und brisanten Spiel": "Wir sind optimal vorbereitet und voller Selbstvertrauen. Wir wollen zu Hause gewinnen." Außerdem wolle man die Niederlage gegen Italien im WM-Halbfinale am 4. Juli 2006 "vergessen machen". Es war in bisher 15 Länderspielen in Dortmund die einzige Niederlage einer deutschen Nationalmannschaft. "Nun wollen wir eine neue Serie starten", sagte Köpke. Ballack betonte, dass für die Spieler das BVB-Stadion "immer etwas ganz Besonderes ist. Da kitzeln die Fans noch mehr aus einem heraus". Dass er nach der EURO immer wieder im Mittelpunkt von Diskussionen gestanden hatte und sogar von einem "isolierten Kapitän" gesprochen wurde, kann Ballack "nicht ganz nachvollziehen. Ich kenne das aber und hoffe, dass Ruhe einkehrt." Das Verhältnis zu seinen Kollegen sei nach wie vor intakt, "ich habe auch nie ein Problem gespürt", deshalb brauche er seinen Führungsstil auch nicht zu ändern.

Gegen Russland fordert der 32-Jährige nach den Gegentoren beim enttäuschenden 3:3 in Finnland wieder "mehr Augenmerk auf die Defensive. Jeder weiß, dass wir uns da verbessern müssen und keine Fehler zulassen dürfen". Gleichzeitig verdeutlichte Ballack, "dass wir versuchen werden, unseren eigenen offensiven Stil durchzudrücken". Auch Löw hatte angekündigt, "dass wir mit Risiko und Power nach vorne spielen wollen. Davon wollen wir kein bisschen abrücken." Allerdings ist der Respekt vor den Russen bei Löw, aber auch bei Ballack groß: "Die befinden sich auf einem Höhenflug. Viele Nationen schauen mit Bewunderung auf den Stil der Russen. Das ist eine Spitzenmannschaft in Europa." Der England-Legionär vom FC Chelsea erwartet deshalb einen "harten Test gegen einen sehr, sehr starken Gegner". Wer außer Adler und Ballack ("Ich gehe davon aus, dass ich die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führe") am Samstag auflaufen wird, ließ Löw, aber auch Köpke offen. "Ich vertraue jedem, der bei uns im Kader ist. Jeder hat Klasse", meinte Ballack zur Diskussion um die Aufstellung und fügte in Bezug auf Torsten Frings an: "Klasse ist immer gefragt. Es kommt auch auf Erfahrung an. Die Balance sollte stimmen."

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