Trainer Bernd Schuster bleibt in Spanien glücklos. Nach der Entlassung bei Erstligist UD Levante am Sonntagabend scheint der Traum vom Spitzenklub-Engagement des 21-maligen deutschen Nationalspielers in weite Ferne gerückt zu sein. "Zwischen dem Vorstand und mir herrschte zuletzt eine große Distanz, die mit nichts aus der Vergangenheit zu vergleichen ist', sagte der Europameister von 1980.
"Zu lange gebraucht"
Nach der 0:1-Niederlage des Aufsteigers gegen den FC Malaga machte nun der Vorstand um Präsident Pedro Villarroel Nägel mit Köpfen. Nur ein Punkt aus den vergangenen sechs Ligaspielen und ein schmilzendes Polster von nur noch vier Zählern auf die Abstiegsplätze genügten Levantes Führungsetage zum Schnitt. `Wir haben zu lange gebraucht, uns zu entscheiden. Es ist die einzige vernünftige Lösung', sagte Sportdirektor Manolo Salvador.
Ob die sportliche Talfahrt jedoch einziger Grund für die Trennung ist, scheint zweifelhaft. Die vor nicht einmal zwei Wochen getroffene Vereinbarung über die automatische Vertragsverlängerung bis 2006 im Falle des Klassenerhalts spricht dafür, dass Schuster im Soll gelegen hat. Dennoch musste der 45-Jährige gehen. Gründe dafür hat Schuster augenscheinlich durch provozierende Äußerungen selbst kreiert. Vor dem Spiel bei Real Madrid (0:2) zum Beispiel sagte Schuster, er hoffe auf eine Siegprämie aus Barcelona. Sein Klub zahle schließlich keine Prämien.
Scherzhafte Andeutung
Seine Vorstandsmannschaft konnte nicht lachen. Auch Spieler beklagten sich über eine mangelnde Beziehung zu ihrem Übungsleiter. "Ich weiß, dass ich Angriffsfläche biete und Leuten manchmal auf den Schlips trete. Aber diese Entlassung ist eine persönliche Angelegenheit, die ich so noch nicht erlebt habe", sagte Schuster im spanischen Fernsehen. Trotz Schusters Glücklosigkeit spekulieren spanische Medien über ein mögliches Interesse von Ex-Meister Deportivo La Coruna, wo Trainer Javier Irureta nach sieben Jahren aufhört. Eine Rückkehr nach Deutschland, wo Schuster einst die Zweitligisten Fortuna und 1. FC Köln trainierte, hat der Ex-Nationalspieler zuletzt ebenfalls nicht ausgeschlossen.