Der SSC Neapel kann wieder hoffen: Giampaolo Pozzo, Präsident des Erstligisten Udinese Calcio, will den mit über 70 Millionen Euro verschuldeten und von nationalen Verband zum Zwangsabstieg verdonnerten früheren italienischen Meister übernehmen und mit einer Finanzspritze vor dem Konkurs retten. Das berichtete die Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport in ihrer Mittwochausgabe.
Derzeit ist ein Streit um den Zwangsabstieg des bankrotten Klubs im Gange, der den für September angesetzten Start der italienischen Serie B vorerst verhindert hat. Laut Neapels Richter Renato Luigi Lipani kann die Liga nicht beginnen, so lange nicht endgültig geklärt ist, ob der Traditionsclub in der zweiten oder dritten Liga spielt. Außerdem stoppte das Gericht in Neapel vier für den 22. August angesetzte Pokalspiele. Erst am 25. August will Lipani das Urteil fällen.
Lizenz verweigert
Der Konkursverwalter des SSC hatte das Gericht angerufen, um den Abstieg in die Serie C in letzter Sekunde doch noch zu vermeiden. Zuvor war dem ehemaligen Verein von Ex-Superstar Diego Maradona wegen der immensen Überschuldung durch den italienische Fußballverband (FIGC) die Lizenz verweigert worden.
Laut Gazzetta dello Sport will Pozzo die Verwaltung des neapolitanischen Klubs dem amtierenden Udinese-Generaldirektor Pier Paolo Marino anvertrauen, der in Neapel bereits vor einigen Jahren als Manager tätig war. Marino soll eine Strategie zum Neubeginn des Klubs entwerfen. Der Manager hatte in den vergangenen Jahren bei Udinese die Verträge mit Spielern wie Oliver Bierhoff und Carsten Jancker ausgehandelt.
Pozzo scheint allerdings nicht der einzige zu sein, der Interesse an einer Übernahme des Schulden-Klubs hat. Auch Siena-Besitzer Paolo De Luca will in Neapel investieren. Dritter Konkurrent ist das Konsortium Azzurra Napoli unter der Leitung des Unternehmers Luis Vinicio.