Für die italienischen Fußball-Vereine eröffnet sich ein Ausweg aus dem Schulden-Sumpf, in dem sie zu versinken drohen. Am Donnerstag soll der Ministerrat ein "Dekret zur Rettung des Fußballs" verabschieden, dass den Profivereinen erlaubt, ihre Schulden beim Fiskus in Raten über die kommenden fünf Jahre abzuzahlen. Das wurde am Dienstag in Rom bekannt.
Klubs schulden dem Fiskus 510 Millionen Euro
Damit soll den hoch verschuldeten italienischen Klub ermöglicht werden, die Kriterien der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für eine Lizenzerteilung zu erfüllen. Die Erst- und Zweitligisten schulden der Staatskasse insgesamt 510 Millionen Euro.
Die italienische Regierung hatte bereits im Februar 2003 ein ähnliches Dekret verabschiedet, das den Klubs ermöglichte, die auf Grund der gesunkenen Transferwerte der Spieler entstandenen Verluste auf zehn Jahre zu verteilen. Das Dekret, das in Brüssel Bedenken ausgelöst hatte, erhielt am 9. März das Grüne Licht des EU-Wettbewerbskommissars Mario Monti. EU-Binnenmarktskommissar Frits Bolkenstein überprüft noch, ob das Dekret verdeckte Staatssubventionen enthält.
Hilfsplan stößt auf Kritik
Die Entscheidung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi, den verschuldeten Fußballklubs unter die Arme zu greifen, traf auf harsche Kritik - selbst in der Regierung. "Die italienischen Klubs hatten Zeit genug, um ihre Schulden beim Fiskus abzuzahlen. Es gibt keinen Grund, ihnen unter die Arme zu greifen", meinte Arbeitsminister Roberto Maroni, Spitzenpolitiker der Lega Nord. Für die Opposition ist es gar "ein Skandal, dass der Staat für die Schulden der Klubs aufkommen soll".
Der Präsident des italienischen Fußball-Verbands (FIGC), Franco Carraro, verteidigte das umstrittene Dekret. "Der Fußball kostet den Staat nichts, beschert ihm aber direkt und indirekt große Einnahmen", meinte Carraro.
Unterstützung durch Coni
Auch der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (Coni), Gianni Petrucci, begrüßte die Pläne der Regierung, meinte jedoch, dass die Maßnahmen jene Klubs nicht benachteiligen sollten, die bisher ihre Bilanzen in Ordnung hielten. "Der Fußball braucht Hilfe. Die Gesetze des Sports genügen nicht, um eine äußerst schwierige Situation zu meistern", so Petrucci.