Kurz vor dem ersten Finale im italienischen Vereins-Pokal gegen Juventus Turin plagen Lazio Rom ganz andere Sorgen. Die Aktien des vom Bankrott bedrohten italienischen Traditionsklubs sollen vorerst auf unbefristete Zeit vom Handel ausgesetzt werden. Das bestätigte die Mailänder Börsen-Aufsichtsbehörde (Consob) am Mittwochvormittag. "Rote Karte für Lazio an der Börse", titelte die Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" bereits hämisch, nachdem die Wertpapiere des Klubs schon am Dienstag vorläufig vom Markt genommen worden waren.
Erst wenn die von den Lazio-Verantwortlichen angekündigte Kapitalaufstockung von 150 Millionen Euro definitiv gesichert ist, sollen die Anteilscheine des Serie-A-Klubs wieder an der Börse gehandelt werden. Die Lazio-Aktie hatte seit Mitte Februar rund 37, 5 Prozent an Wert verloren.
Minus von 68 Millionen Euro
Der von argen wirtschaftlichen Nöten geplagte Verein, der 1998 als erster italienischer Fußball-Klub an die Börse gegangen war, hat im Bilanzierungs-Zeitraum von Juli bis Dezember 2003 ein im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent höheres Minus von 68 Millionen Euro verbucht. Seit mehreren Monaten ist der zweimalige Meister auf der Suche nach einem Käufer, nachdem der vom ehemaligen Lazio-Präsidenten Sergio Cragnotti geführte Konservenproduzent Cirio vor einem Jahr pleite gegangen war. Cragnotti ist seit vorigem Monat wegen des Verdachtes des betrügerischen Bankrotts in Haft.
Lazio ist derzeit mit 23 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter AC Mailand Tabellenvierter der Serie A.