"Die drei Jahre in Aachen waren wohl meine schönsten in der bisherigen Karriere. Die Stadt, die Fans, der Verein, die Mannschaft, alles hat gestimmt", blickt der Deutsch-Kongolese zurück. Nach der Station in der Kaiserstadt ging es für Noll über die TuS Koblenz, den SC Paderborn, FSV Frankfurt und den FC Vaduz nach Polen. Hier verdient der mittlerweile 34-Jährige seit nunmehr zwei Jahren seine Brötchen. „Ich lebe seit zwei Jahren in Polen und muss sagen, dass mir der Alltag hier sehr gefällt", sagt noll gegenüber dem RevierSport.
Fans heißblütiger als in Deutschland
Zur Saison 2010/2011 hatte Noll der damalige Arka-Trainer und ehemalige Waldhof-Mannheim-Profi Dariusz Pasieka nach Gdynia (dt. Gdingen) geholt. "Ich habe diesen Schritt nicht bereut. Auch wenn wir mit Arka leider völlig unnötig aus der Ekstraklasa abgestiegen sind, war es ein tolles Jahr. Bis heute habe ich einige Freunde in Gdynia. Der Verein war professionell geführt und die Fans sehr heißblütig. Überhaupt würde ich sagen, dass die Fans in Polen sich noch viel mehr mit ihren Städten und Klubs identifizieren als in Deutschland", ist Noll begeistert.
Nach dem bitteren Gang ins polnische Unterhaus verließ Noll die moderne Ostsee-Stadt und nahm ein Angebot von Pogon Szczecin (dt. Stettin) wahr. "Wir spielen mit Stettin auch im Unterhaus, sind aber auf einem guten Weg, noch in dieser Saison aufzusteigen. Ich hoffe, dass das klappt. Denn im Falle eines Aufstiegs würde sich auch mein Vertrag automatisch um ein Jahr verlängern. Ich fühle mich in Stettin pudelwohl und würde gerne bleiben. Die Stadt liegt nah an Berlin und ich fahre auch ab und an nach Deutschland", sagt Noll.
Doch nach der laufenden Saison wird Noll seine Freizeit in Polen verbringen. Noll besitzt Karten für das Spiel Spanien gegen Italien in Gdansk (dt. Danzig) und wird die Gelegenheit nutzen um die EM live zu verfolgen. Noll: "Die Euphorie ist im ganzen Land spürbar. Überball ist die EM ein Thema. Ob in den Medien, in der Kabine oder auf der Straße, alle sprechen darüber. Die Polen lechzen nach Erfolg. Sie hoffen, dass ihre Mannschaft etwas reißen kann. Ich denke schon, dass die Polen für eine Überraschung sorgen werden."
Ekstraklasa wird immer attraktiver
Auch wenn der Fußball in Polen auf der Überholspur ist, würde Noll noch einmal gerne in der Bundesrepublik einen Klub finden. "Die ganze EM hat dem polnischen Fußball bereits jetzt schon gut getan. In der Ekstraklasa hat fast jeder Klub eine schöne, moderne Arena. Deshalb wird es in den kommenden Jahren auch nicht unattraktiv in Polen Fußball zu spielen. Ich weiß noch nicht, ob ich hier meine Karriere beenden werde. Ich bin 33 Jahre alt und topfit. Ich würde gerne noch einmal in Deutschland spielen, aber wenn du einmal länger weg bist, dann vergessen die Leute dich auch schnell."