Bundestrainer Jürgen Klinsmann und der neue Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Matthias Sammer haben nach ihrem ersten Treffen ein positives Fazit gezogen. Die beiden Teamkameraden aus der deutschen Europameisterelf von 1996 haben auf einem 90-minütigen Friedensgipfel alle Differenzen vom Tisch geräumt und sich gegenseitige Unterstützung zugesichert. "Matthias wird von uns in seinem neuen Job selbstverständlich volle Unterstützung erhalten. Aufgetretene Missverständnisse wurden offen angesprochen, alle Meinungsverschiedenheiten sind beseitigt. Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit", sagte Klinsmann nach dem kurzfristig arrangierten Treffen am Dienstag in München.
Sammer, der sich bei der entscheidenden DFB-Sitzung am 8. Februar gegen Klinsmanns Wunschkandidaten Bernhard Peters durchgesetzt hatte, meinte: "Ich habe immer gesagt, dass wir alles klären werden, wenn wir uns mal in Ruhe unterhalten können. Unser Ziel ist es, gemeinsam dem deutschen Fußball für seine weitere Entwicklung positive Impulse zu vermitteln." Und das Duo Klinsmann/Sammer will wie schon 1996 beim Gewinn des Europameistertitels Gastgeber Deutschland bei der Endrunde (9. Juni bis 9. Juli) zum WM-Titel führen.
Gemeinsamer Auftritt beim Champions-League-Hit in München
Der Zusammenkunft, die auf Initiative des geschäftsführenden DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger anberaumt wurde, wohnten auch Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und Klinsmanns Assistent Joachim Löw bei. Der erste gemeinsame öffentliche Auftritt des Quartetts wird am Dienstagabend beim Champions-League-Achtelfinale zwischen Bayern München und dem AC Mailand stattfinden.
Zwanziger begrüßte das klärende Gespräch und geht davon aus, dass "nach turbulenten Tagen und einer etwas schwierigen Phase jetzt wieder Ruhe einkehrt". Das Treffen sei für eine konzentrierte WM-Vorbereitung und ein gutes WM-Ergebnis sehr wichtig gewesen. "Alle Gesprächspartner haben eindrucksvoll bewiesen, dass in erster Linie der Erfolg des deutschen Fußballs wichtig ist und sie sich in den Dienst dieser Sache stellen", so Zwanziger weiter.
Klinsmann favorisierte zusammen mit Assistent Joachim Löw und Bierhoff den Hockey-Bundestrainer Peters, der im DFB allerdings nicht durchzusetzen war. Für Klinsmann war dies in seiner Amtszeit die erste herbe Niederlage. "Wir schlucken diese Pille auch wenn wir nach wie vor davon überzeugt sind, dass Peters die bessere Lösung gewesen wäre. Für uns ist das Thema ab heute abgeschossen. Wir werden uns jetzt nur noch auf unser WM-Projekt konzentrieren", hatte Klinsmann nach der Entscheidung dem Sport-Informations-Dienst (sid) gesagt. Am Tag der offiziellen Präsentation Sammers waren der Weltmeister von 1990 und Bierhoff nicht mehr in Frankfurt/Main, der Bundestrainer hatte nicht einmal mit dem neuen Sportdirektor gesprochen.
Bierhoff sieht "Basis für vertrauensvolle Zusammenarbeit"
"Es bestehen nach diesem Gespräch keine Zweifel, dass die Basis für eine vertrauensvolle und engagierte Zusammenarbeit im neuen sportlichen Leitungsgremium des DFB vorhanden ist. Jeder geht mit viel Elan in seinem Verantwortungsbereich an die vor uns liegenden Aufgaben", erklärte Bierhoff.
DFB-Präsident Zwanziger hatte im Anschluss an die Entscheidung pro Sammer betont, dass der Coach der Dortmunder Meistermannschaft 2002 "kein Ersatz-Bundestrainer" ist und sich demonstrativ hinter Klinsmann gestellt. "Das ist keine persönliche Niederlage für Jürgen Klinsmann", hatte Zwanziger klargestellt. Klinsmann will erst nach der WM über seine Zukunft entscheiden, was offenbar auch maßgeblich für die Entscheidung pro Sammer und contra Peters war. Bernhard Peters will der DFB ein Angebot für eine noch nicht näher definierte Tätigkeit beim Verband ab Oktober 2006 machen.