Vier Monate vor der Weltmeisterschaft (9. Juni bis 9. Juli) bereiten Bundestrainer Jürgen Klinsmann die fehlende Spielpraxis und einige Verletzungen seiner WM-Kandidaten erhebliche Sorgen. Vor allem im Hinblick auf den anstehenden Länderspiel-Klassiker am 1. März in Florenz gegen Italien räumt Assistent Joachim Löw bei der deutschen Nationalmannschaft "einige Fragezeichen" ein.
"Einige Spieler sind verletzt, einige kommen nicht oder wenig zum Einsatz. Wir beschäftigen uns schon damit und machen uns seit geraumer Zeit Gedanken, wie wir das in Italien gestalten werden. Vor allem in der Abwehr könnte es eng werden. Wir gucken nach Lösungen", sagte Löw auf sid-Anfrage, nachdem sich die deutschen Nationalspieler zu Beginn des WM-Jahres alles andere als weltmeisterlich präsentieren.
Sechs Kandidaten - Sechs Probleme
Von den sechs Kandidaten für die Innenverteidigung sind der Dortmunder Hoffnungsträger Christoph Metzelder, Robert Huth vom FC Chelsea und Lukas Sinkiewicz (1. FC Köln) in ihren Vereinen derzeit nur zweite Wahl. Per Mertesacker hat in diesem Jahr nach einer Sprunggelenk-Operation noch gar nicht gespielt. Bleiben der von Klinsmann nicht gerade hoch geschätzte Christian Wörns und Arne Friedrich, der am Samstag zu allem Überfluss die Rote Karte sah und deshalb am kommenden Wochenende zuschauen muss.
Auch die rechte Abwehrseite bereitet einiges Kopfzerbrechen. Andreas Hinkel ist verletzt, Patrick Owomoyela außer Form und bei Bremen nur Ersatz. Keine regelmäßige Spielpraxis aus dem derzeitigen 28er-Kader von Klinsmann erhalten zudem der Schalker Gerald Asamoah sowie die Münchner Sebastian Deisler, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger.
Bayern-Coach Felix Magath will Klinsmann auch keine großen Hoffnungen machen, dass sich im Hinblick auf die WM daran etwas ändern wird: "Es wird nicht jeder jede Woche spielen. Es zählt, was für den FC Bayern das Beste ist."
Während das Mittelfeld der DFB-Auswahl um Kapitän Michael Ballack derzeit noch am stabilsten erscheint, geben auch die Angreifer wie Lukas Podolski, Oliver Neuville oder Kevin Kuranyi, trotz seines ersten Treffers seit Wochen, derzeit wenig Anlass zu großen Hoffnungen. Schwer wiegt für Klinsmann deshalb auch, dass Miroslav Klose nach wie vor mit einer Schulterverletzung nicht zur Verfügung steht.
Klinsmann und Löw wollen noch abwarten
Klinsmann und Löw wollen nun das kommende Bundesliga-Wochenende und die Champions-League-Spiele der Bayern und Bremer in der kommenden Woche abwarten, ehe sie den Kader für Italien benennen. Trotz der Misere werden Überraschungen wohl ausbleiben.
"Wir haben immer gesagt, dass wir an unserem Kreis festhalten wollen, auch wenn der eine oder andere im Verein nicht so zum Zug kommt", erklärte Löw und fügte an: "Im Hinblick auf die WM ist noch Zeit, da ist uns nicht bange."