Die frühzeitige Abreise von Jürgen Klinsmann nach dem Länderspiel gegen China war ein Fehler. Das sieht jetzt auch der Bundestrainer selbst so. "Im Nachhinein weiß man immer alles besser. Jetzt würde ich sagen, dass ich nach dem China-Länderspiel doch lieber einige Tage in Deutschland hätte bleiben sollen, um die Lage zu beruhigen", bekannte Klinsmann in einem Interview mit der BZ.
Der Weltmeister von 1990 war direkt am Morgen nach dem 1:0-Sieg gegen die Asiaten am vergangenen Mittwoch in seine Wahlheimat USA zurückgeflogen und hatte dafür teilweise harsche Kritik von den Medien sowie Vertretern der Bundesliga geerntet.
"Das Ausmaß hat mich sehr überrascht"
Die Diskussionen berühren den Bundestrainer aber offenbar nicht weiter: "Das Ausmaß hat mich sehr überrascht. Aber da es nichts mit unseren Länderspielen zu tun hat, also keine sachliche Kritik war, geht es an mir vorbei." Den von vielen Seiten geforderten Umzug nach Deutschland zum Jahreswechsel plant der Europameister von 1996 offenbar nicht, dafür aber "dass ich auch im kommenden Frühjahr, wenn keine Länderspiele im Februar und April stattfinden, werde ich zweimal im Monat rüberfliegen."
Dennoch erklärte Klinsmann, er könne sich nach den Erfahrungen der bisherigen 15 Monate durchaus eine langfristige Zukunft als Trainer vorstellen. "Nach meiner aktiven Zeit war ich in einer Selbstfindungsphase. Jetzt merke ich, dass ich in der Trainerarbeit aufgehe, dass es mir enorm Spaß macht, Spieler weiter zu entwickeln. Ja, ich werde weiter als Trainer arbeiten", so "Klinsi" in der BZ.
"Nationaltrainer-Job ist perfekt für mich"
Ein Engagement in der Bundesliga schloss er derzeit aber aus: "In der jetzigen Familien-Situation ist das nicht denkbar. Die Bundesliga dauert elf Monate, man ist täglich im Einsatz. Da müssen meine Kinder schon größer und selbstständig sein. Der Nationaltrainer-Job ist perfekt für mich."