In der noch jungen Trainerkarriere des niederländischen Nationaltrainers Marco van Basten und seines deutschen Pendants Jürgen Klinsmann gibt es bereits zahlreiche Parallelen. "Ich hatte zwar bislang keinen Kontakt zu ihm, aber wir sind uns sehr ähnlich. Wir sind beide als Trainer jung und unerfahren, gehen aber beide unseren Weg", sagte der 40-jährige van Basten, der wie Klinsmann seit dem 29. Juli 2004 das Amt des Nationalcoaches bekleidet.
Beim Länderspiel zwischen den Erzrivalen treffen die beiden ehemaligen Weltklassestürmer im Rotterdamer Stadion "De Kuip" das erste Mal seit Jahren wieder aufeinander. Ende der 80er und Anfang der 90er liefterten sich die auch in ihrer damaligen Spielweise sehr ähnlichen Angreifer erbitterte Duelle mit ihren Nationalteams und in Italien. Van Basten spielte zwischen 1985 und 1992 beim AC Mailand, Klinsmann war zwischen 1988 und 1991 für den Stadtrivalen Inter aktiv. "Der Marco war der beste Stürmer seiner Zeit. Er war komplett und hatte eigentlich keine Schwächen. Die Spiele gegen ihn waren immer absolute Highlights", erklärte Klinsmann.
Beide halfen dem angeschlagenen Verband
DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder läuft es noch heute eiskalt den Rücken hinunter, wenn er an die großen Duelle der beiden Ausnahmeangreifer denkt: "Das waren immer ganz besondere Spiele, beide waren außergewöhnlich. Wie sie auf dem Platz aufgetreten sind, so sind sie auch ihren Job als Nationaltrainer angegangen. Sie haben Mut bewiesen und zeigen beide Stehvermögen. Jürgen Klinsmann und Marco van Basten stellen eine ganz neue Trainergeneration dar", sagte Mayer-Vorfelder.
Nach ihrer aktiven Karriere bevorzugten beide eher ein Leben abseits von Ruhm und Autogrammjägern. Der Gedanke, Coach zu werden, kam beiden zunächst nicht in den Sinn. Als jedoch die jeweiligen Verbände laut nach ihren Namen riefen, waren sie zur Stelle und wirbelten als Trainer-Debütanten die verkrusteten Strukturen gehörig durcheinander. Während Klinsmann zunächst allerdings mehr den DFB und sein Umfeld renovierte, befreite sich van Basten von "Altlasten" im Kader der "Elftal".
Superstars bei den "Oranjes" aussortiert
Kürzlich musste der einst von Borussia Dortmund heftig umworbene Mark van Bommel öffentlich heftige Kritik über sich ergehen lassen und wurde vorerst suspendiert. Einstige Weltklassespieler wie Edgar Davids, Patrick Kluivert oder Clarence Seedorf spielen im Aufgebot Niederländer ebenfalls längst keine Rolle mehr. "Es ärgert mich, wenn sich Nationalspieler wie Filmstars oder Diven verhalten. Es sollte alleine der Sport im Vordergrund stehen", meint der frühere Ajax-Schüler van Basten.
Diese Einstellung scheint den niederländischen Fußball zurück in die Erfolgsspur zu führen. Seit van Bastens Amtsantritt als Bondscoach ist "Oranje" in elf Spielen ohne Niederlage, in den vergangenen fünf Partien musste zudem Star-Keeper Edwin van der Sar von Manchester United nicht einmal hinter sich greifen. In der Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland liegen die Niederländer in der Europa-Gruppe 1 nach acht Spielen ungeschlagen einen Zähler vor Tschechien. Gegen ein Wiedersehen im WM-Endspiel am 9. Juli 2006 hätten wohl beide nichts einzuwenden.