Thailands Nationalmannschaft wartet unter seinem deutschen Coach Siegfried Held weiter auf den sportlichen Durchbruch. Die Asiaten verpassten die Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland und enttäuschten zuletzt bei den Prestige-Turnieren Kings Cup (Finalniederlage gegen die Slowakei) und Tigers Cup (Vorrunden-Aus). Für Trainer Held wäre ein Achtungserfolg im Länderspiel am Dienstag (12.30 Uhr/live in der ARD) in Bangkok das Größte.
"Wir wollen attraktiven Fußball zeigen"
"Wir werden gegen Deutschland sicher nicht ins offene Messer laufen, sondern um Sicherheit bemüht sein. Wenn wir uns gut verkaufen und Leistung bringen, kommt es nicht so sehr auf das Resultat an. Wir wollen attraktiven und engagierten Fußball zeigen. Das wollen die Thai sehen", sagte Ex-Nationalspieler Held im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid).
Am liebsten wollten die Thai eigentlich die Teilnahme an der WM in Deutschland sehen. Doch die Probleme im eigenen Verband und drei Trainerwechsel während der Qualifikation standen der sportlichen Entwicklung des Thai-Fußballs im Weg. Zudem war Nordkorea in der Asien-Gruppe 5 zu stark. Nun will Held, der Mitte September das Amt übernommen hatte, den Thailändern den Traum von der WM-Teilnahme 2010 in Südafrika erfüllen.
WM 2010 im Blick
"Nachdem 2006 gelaufen ist, denken wir bereits an 2010. Wir versuchen einen Neuaufbau mit Perspektive, nachdem es in Thailand zuletzt eine große fußballerische Depression gegeben hat. Jetzt sind wir auf der Suche nach einer Mannschaft", meinte Held, der vor seinem Engagement im "Land des Lächelns" Maltas Nationalteam betreut hatte.
Der frühere Nationalspieler, der zwischen 1966 und 1973 insgesamt 41 Länderspiele für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) absolvierte, verspielte nach seinem gelungenen Einstand auf Thailands Bank beim 3:0 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate allerdings schon ein wenig Kredit. Denn dem mutlosen 1:1 im WM-Ausscheidungsspiel gegen den Jemen vor nur 1000 Zuschauern im 65.000 Zuschauer fassenden Rajamangala-Stadion folgte im Finale des Kings Cup gegen die Slowakei die bittere 4:5-Niederlage im Elfmeterschießen. "Das Turnier soll man als Thailands Trainer eigentlich immer gewinnen", räumte Held ein.
Trotz der zuletzt ernüchternden Resultate erhofft sich der einstige Coach von Schalke 04, BV Lüttringhausen, FC Remscheid, Dynamo Dresden und VfB Leipzig vom Vergleich mit Vizeweltmeister Deutschland eine neue Aufbruchstimmung. Immerhin wird 2005 mit Unterstützung der Regierung eine neue Profi-Liga aufgebaut, der nationale Fußball soll noch deutlicher in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.
"In Thailand interessiert nur die englische Premier League. Die ist in Asien bestens vermarktet. Dagegen hat die Nationalelf noch lange nicht den Stellenwert, den ich mir wünsche. Sowohl beim Image als auch beim Sponsoring muss noch einiges geschehen", erläuterte Held den Ist-Zustand. Schritt für Schritt jedoch will der Ex-Profi den thailändischen Fußball wieder auf Kurs bringen will.