Im "Fall Jens Lehmann" hat sich Bundetrainer Jürgen Klinsmann dazu entschlossen, ein Gespräch mit seinem Trainerkollegen Arsene Wenger zu führen. Beim englischen Meister Arsenal London musste Lehmann zuletzt seinem jüngeren Kollegen Manuel Almunia den Vortritt lassen. "Sollte Jens auch in den nächsten Spielen nicht im Tor stehen, werde ich ihn anrufen, um zu erfahren, was der Grund dafür ist", sagte Klinsmann der Bundestrainer nach dem 3:0 der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan zum Auftakt ihrer Asienreise in Yokohama auf dem Weiterflug von Tokio ins südkoreanische Busan am frühen Freitagmorgen.
Klinsmann, der vergangene Woche bereits mit dem seit einigen Wochen zum Ersatzspieler degradierten Lehmann telefoniert hat, will aber in Absprache mit dem ehemaligen Bundesliga-Keeper nichts überstürzen. "Es ist das gute Recht jeden Trainers, einen Spieler auf die Bank zu setzen. Das gilt für Wenger ebenso wie für Jose Mourinho, der bei Chelsea Robert Huth kaum Einsatzzeiten gibt. Wenn meine Nationalspieler aber auf Dauer auf der Bank sitzen, muss ich gerade auch hinsichtlich der WM 2006 wissen, warum und vielleicht auch, wie man diesen Zustand ändern kann", erklärte der 40-Jährige.
Deutscher Trainerstab von Wengers Entscheidung überrascht
"Uns im Trainerstab hat es auch vollkommen überrascht, dass Jens plötzlich draußen war. Aber wir hoffen, dass sich die Situation auch genauso überraschend wieder ändert", meinte der Bundestrainer, der die nächsten Tage bei Arsenal aber genau verfolgen wird. "Wenn es über Wochen so läuft, werde ich Arsene anrufen." Das würde aber frühestens nach Weihnachten geschehen.
Für die Asienreise war Lehmann wegen der Verpflichtungen mit Arsenal in der Premier League absprachegemäß nicht nominiert worden. Neben seinem ärgsten Konkurrenten Oliver Kahn, der ebenso wie gegen Japan auch am Sonntag gegen Südkorea (11.00 Uhr MEZ/live in der ARD) zwischen den Pfosten stehen wird, sind auf der Tournee noch der am Freitag nachgereiste Stuttgarter Timo Hildebrand, der zum Abschluss am Dienstag gegen Thailand (12.30 Uhr MEZ/live in der ARD) zu seinem zweiten Länderspieleinsatz kommt, und für den Notfall Simon Jentzsch vom VfL Wolfsburg dabei.