Miroslav Klose hat Vizeweltmeister Deutschland vor einer Riesen-Blamage bewahrt. Mit seinem Treffer in der 89. Minute legte der eingewechelte Torjäger des 1. FC Kaiserslautern den Grundstein zum glücklichen 2:0 (0:0)-Erfolg gegen den Fußball-Zwerg Färöer, Fredi Bobic stellte in der Nachspielzeit den Endstand her. Allerdings lieferte die DFB-Auswahl zum Abschluss der Länderspiel-Saison eine spielerischen Offenbarungseid und übernahm durch die späten Treffer die Tabellenführung der Gruppe 5 mit elf Punkten vor Island (9), das in Litauen mit 3:0 gewann.
Nur optisch überlegen
Vor 6000 Zuschauern im ausverkauften Stadion Torsvöllur waren die Gäste zwar optisch überlegen, unter dem Strich enttäuschte der Favorit aber einmal mehr und konnte sich gegen den 113. der FIFA-Weltrangliste fast nie entscheidend durchsetzen.
Bis kurz vor dem Ende standen lediglich drei Pfostenschüsse zu Buche. Fredi Bobic (23.), der färische Abwehrspieler Jon Roi Jacobsen im Anschluss an einen Bobic-Kopfball (43.) sowie Carsten Ramelow (65.) trafen nur den Pfosten. Dennoch konnte angesichts der spielerischen Armut im deutschen Team nicht nur von Pech die Rede sein. Gegen die Feierabend-Kicker von den Schafsinseln ließ Deutschland wie schon vier Tage zuvor gegen Schottland in Glasgow (1:2) über weite Strecken das nötige Engagement, vor allem aber auch die spielerische Klasse vermissen.
Nach dem Seitenwechsel wacher
Nach dem Seitenwechsel wirkten die Gäste zwar bei weitem wacher und bemühter als im ersten Durchgang, unter dem Strich war es aber eine katastrophale Vorstellung, bei der sich die Färinger mit großem Kampf und Leidenschaft einen Punkt gegen den haushohen Favoriten redlich verdienten hätten
Völler hatte im Gegensatz zum Schottland-Spiel drei personelle Veränderungen vorgenommen. Für den verletzten Michael Ballack, der bereits gegen die Schotten wegen einer Wadenverhärtung gehandicappt war, kam Sebastian Kehl zum Einsatz. Der Dortmunder war in der zentralen Rolle des Mittelfeldes allerdings völlig überfordert und konnte dem Spiel zu keinem Zeitpunkt seinen Stempel aufdrücken. Der Bochumer Paul Freier spielte für den gesperrten Dortmunder Torsten Frings auf der rechten Seite, zudem ersetzte Oliver Neuville den zuletzt formschwachen Lauterer Torjäger Miroslav Klose im Angriff.