In den Wettskandal soll auch der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Lubos Michel verwickelt sein. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll der Slowake, der 2008 das Champions-League-Finale pfiff, als Kontaktmann eines der mutmaßlichen Haupttäter aufgetreten sein. Der 42-Jährige, der bei der WM 2006 das Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien leitete, habe Kontakt mit dem Hauptbeschuldigten Marijo C. und dem UEFA-Funktionär Jozef Marko gehabt.
Marko wollen Marijo C. und Ante S., so berichteten sie als Zeugen vor dem Bochumer Landgericht, mit 50.000 Euro bestochen haben. Der Slowake, Mitglied der UEFA-Schiedsrichterkommission, sollte sich dafür einsetzen, dass der bosnische Referee Novo Panic hochgestuft wird. Der Schiedsrichter wurde, so Ante S., bestochen, um das WM-Qualifikationsspiel in der deutschen Gruppe zwischen Liechtenstein und Finnland (1:1) am 9. September 2009 und das Qualifikationsspiel zur U21-EM Schweiz gegen Georgien (1:0) am 18. November 2009 zu manipulieren. Die Höherstufung sollte ein zusätzlicher Anreiz sein.
Marko bestreitet ebenso wie Michel die Vorwürfe, zog aber dennoch Konsequenzen. Nach Angaben der UEFA trat er im Dezember 2010 aus der Schiedsrichterkommission aus. Der Verband sieht bislang keinen Grund, gegen den Funktionär vorzugehen. Es gebe keine Anhaltspunkte, gegen ihn disziplinarisch vorzugehen, teilte die UEFA nach den Beschuldigungen durch Marijo C. und Ante S. während des Bochumer Prozesses mit.
Laut Süddeutscher Zeitung haben Ermittler der UEFA-Disziplinarabteilung aber bereits im vergangenen Jahr festgestellt, dass Marijo C. zu Michel und Marko "aus rein pekuniären Gründen" Kontakt hatte. Den beiden Slowaken sei bewusst gewesen, um was es dem Wettpaten ging.
Michel beendete 2008 seine Schiedsrichterkarriere wegen Kniebeschwerden. Seitdem ist er beim ukrainischen Topklub Schachtjor Donezk Chef der Abteilung Internationale Wettbewerbe.