Die Königsblauen verloren beim Vorjahres-Halbfinalisten Olympique Lyon 0:1 (0:1) - auch weil Abwehrspieler Benedikt Höwedes schon in der 38. Minute eine völlig unberechtigte Rote Karte gesehen hatte. So konnten auch die Hoffnungsträger Klaas-Jan Huntelaar und Raul bei der vierten Schalker Champions-League-Teilnahme die vierte Auftaktniederlage nicht verhindern.
Aber auch Felix Magath bewies erneut kein glückliches Händchen. Christoph Moritz, vom Schalker Trainer auf die rechte Abwehrseite beordert, leitete mit einer viel zu kurzen Kopfball-Rückgabe das 1:0 des französischen Vizemeisters durch Michel Bastos (21.) ein. Magaths überraschender Schachzug, mit Neuzugang Ciprian Deac im Mittelfeld zu beginnen, verpuffte zudem wirkungslos. Der Rumäne wirkte überfordert und wurde nach Höwedes' Platzverweis gegen Joel Matip ausgewechselt. Mit der Niederlage verschärfte sich die Schalker Krise ausgerechnet vor dem Revierderby am Sonntag gegen Borussia Dortmund weiter.
"Meine dumme Aktion zum 0:1 darf natürlich nicht passieren. Danach - und auch nach der Roten Karte - liefen wir nur noch dem Rückstand hinterher", sagte Moritz kleinlaut.
Bis zum 0:1 war den Schalkern, die ihr erstes Spiel in der Königsklasse seit dem Viertelfinal-Aus beim FC Barcelona im April 2008 bestritten, allerdings keinerlei Verunsicherung anzumerken. Trotz dreier Niederlagen in der Bundesliga zeigten die Königsblauen vor 35.552 Zuschauern viel Präsenz und waren auch das gefährlichere Team. Nach nur 42 Sekunden setzte Jermaine Jones mit einem Kopfball nach einer Freistoßflanke von Ivan Rakitic ein erstes Ausrufezeichen.
Die besten Chancen in der Anfangsphase vergab Jefferson Farfan. Der Angreifer aus Peru scheiterte in der elften Minute mit seinem Schuss aus spitzem Winkel zunächst an Lyons Torwart Hugo Lloris. Direkt im Anschluss an die folgende Ecke köpfte er freistehend übers Tor. Champions-League-Rekordtorjäger Raul (66 Treffer) bekam dagegen zunächst ebenso wie sein Sturmpartner Huntelaar kaum Spielanteile.
Auch nach dem Rückstand bestimmte Schalke das Spiel, und Moritz hätte seinen Fehler beinahe wiedergutgemacht. Den Schuss des Junioren-Nationalspielers (33.) parierte Lloris in Klassemanier. Fünf Minuten später kam dann auch noch Pech hinzu. Nach einem eher harmlosen Luftkampf mit Jimmy Briand sah Höwedes, der mit hohem, aber nicht gestrecktem Bein etwas zu spät kam, "Rot" von Schiedsrichter Ivan Bebek (Tschechien). "Das war natürlich ein Witz", sagte Sportdirektor Horst Heldt in der Pause.
Magath hatte überraschend Deac im Mittelfeld von Beginn an gebracht. Der rumänische Nationalspieler hatte zuvor noch keine Minute für die Königsblauen gespielt. Zudem bot Magath im fünften Pflichtspiel der Saison die fünfte Abwehrformation auf. Moritz verteidigte für Christoph Metzelder, der mit Leistenbeschwerden gar nicht erst angereist war, auf der rechten Seite - und hatte immer wieder Probleme.
Nach der Pause befreite sich Schalke kaum noch, Lyon drückte auf das 2:0. Zumindest stand die Gästeabwehr relativ sicher. Die größte Chance vergab noch Miralem Pjanic, der von der Strafraumgrenze um Zentimeter Neuers Tor verfehlte (67.). Raul und Huntelaar bekamen praktisch keine Zuspiele mehr, Schalker Chancen blieben Mangelware.