55 Tage nach dem Sieg im Spiel um Platz drei bei der WM in Südafrika erzielte der Stürmer von Bayern München beim 1:0 (0:0)-Erfolg in Brüssel gegen Belgien den entscheidenden Treffer in der 51. Minute. Allerdings konnte die Elf von Bundestrainer Joachim Löw nicht ansatzweise ihre WM-Galaform abrufen und hat im zweiten Spiel am kommenden Dienstag in Köln gegen Aserbaidschan noch jede Menge Luft nach oben.
Das Team um Kapitän Philipp Lahm erlaubte sich zahlreiche Fehler, kam nur selten in Spielfluss und musste sich mehrfach auf den starken Torwart Manuel Neuer verlassen. Auch nach Kloses 53. Tor im 102. Länderspiel, vorbereitet durch WM-Torschützenkönig Thomas Müller, stellte der Weltranglisten-48. den hohen Favoriten vor Probleme.
"Jeder Anfang ist schwer, da war es wichtig, dass wir direkt auswärts drei Punkte geholt haben. Wir wissen, dass wir noch 13 Monate vor uns haben, bis wir uns qualifizieren können. Das wird ein weiter und harter Weg", sagte Kapitän Philipp Lahm, und Torschütze Klose ergänzte: "In der ersten Halbzeit haben wir uns schwer getan und viele unnötige Ballverluste gehabt. Danach haben wir zunächst cleverer agiert und auch unser Tor gemacht, aber am Ende müssen wir die Sache ruhiger runterspielen."
Bastian Schweinsteiger sprach von einem "schweren Stück Arbeit" und war "froh, dass wir hier gewonnen haben". Mit dem Start sei der Mannschaft "schon mal etwas Gutes" gelungen: "Jetzt müssen wir gegen Aserbaidschan nachlegen."
Von Beginn an hatte sich die DFB-Elf vor allem bei Ballbesitz der Belgier mit ihrer Zuordnung schwergetan, sodass die Gastgeber zunächst mehr vom Spiel und auch die ersten Chancen hatten. In der sechsten traf Marouane Fellaini bei einer Volleyabnahme freistehend den Ball nicht richtig. Drei Minuten später musste Neuer bei einem 20-Meter-Schuss von Romelo Lukaku erstmals ernsthaft eingreifen.
Özil wirkte müde
Danach bekam das deutsche Team das Spiel besser in den Griff, ohne aber zu überzeugen. Mesut Özil vergab zweimal aus aussichtsreicher Position die Chance zur Führung leichtfertig. Der Spielmacher, der wie Mittelfeld-Kollege Sami Khedira vor der Saison zum spanischen Rekordmeister Real Madrid gewechselt war und müde wirkte, zielte in der 16. Minute zunächst bei einem Flachschuss von der Strafraumgrenze rechts am belgischen Tor vorbei.
Drei Minuten später spielte WM-Torschützenkönig Müller per Hacke Özil glänzend frei, der Ex-Bremer schoss den Ball aber über das vom Mönchengladbacher Schlussmann Logan Bailly gehütete Tor der Belgier. Danach bestimmte die DFB-Elf das Spiel, konnte sich aber gegen die von Abwehrchef Daniel van Buyten (Bayern München) gut organisierten Abwehr kaum noch Chancen erspielen. In der 42. Minute parierte Neuer einen Schuss von Moussa Dembele glänzend.
Elf WM-Fahrern vertraut
Löw hatte in seiner Startformation elf WM-Fahrern vertraut und bot in der Innenverteidigung statt des Hamburgers Heiko Westermann überraschend Holger Badstuber neben Per Mertesacker auf. Die Viererkette ergänzten Lahm, der den wegen seiner körperlichen Defizite nicht nominierten Michael Ballack erneut als Kapitän vertrat, auf der rechten und der Hamburger Marcell Jansen auf der linken Seite.
Im Mittelfeld und Angriff vertraut Bundestrainer Joachim Löw auf die Profis, die auch in Südafrika die Stammformation bildeten. Khedira und Bastian Schweinsteiger agierten im defensiven Mittelfeld, Özil spielte hinter der einzigen Spitze Miroslav Klose. Auf den Außenbahnen agierten Lukas Podolski und Müller.
Westermann für Jansen
Nach der Pause ersetzte Westermann auf links Jansen, der mit einer Sehenreizung in der Kniekehle in der Kabine blieb. Und die Gäste erwischten einen Blitzstart. Nach einem Abspielfehler von Marouane Fellaini spielte Thomas Müller seinen Klubkollegen Klose frei, der freistehend aus zwölf Metern einschob.
Zwar wurde die deutsche Mannschaft durch das Tor nicht dominanter, hielt aber immerhin erfolgreich die Belgier unter Kontrolle. Für die gefährlichen DFB-Momente sorgte weiterhin Müller. Nach einem Rückpass von Lahm zwang der 20-Jährige Bailly in der 70. Minute zu einer Glanzparade.
Beste Spieler im Löw-Team waren der erneut ungemein fleißige Bastian Schweinsteiger und Badstuber, der seine Bewährungschance in der Innenverteidigung nutzte. Moussa Dembele und Jan Vertonghen verdienten sich bei den Belgiern die Bestnoten.