Er kritisierte Ex-Nationaltrainer Raymond Domenech sowie Lilian Thuram harsch: "Nach jedem Training gab es Beschwerden bei mir wegen Domenechs schlechter taktischer Arbeit. Ich habe versucht, mit seinen Assistenten darüber zu sprechen - ohne Ergebnis", sagte Evra in einem Interview mit der Zeitung Le Figaro.
Wenig freundliche Worte fand Evra auch für den früheren Nationalspieler Lilian Thuram, der als Vorstandsmitglied des französischen Verbandes FFF Evras Verbannung aus der Nationalmannschaft gefordert hatte. "Er hat meinen Ruf geschädigt, ohne zu wissen, was passiert ist. Ich habe versucht, eine Erklärung von ihm zu bekommen. Aber er hat nicht reagiert und anschließend behauptet, ich würde nicht antworten."
Thuram solle aufhören, eine Rolle zu spielen, die er nicht inne hätte, und zu behaupten, die Mannschaft schüre Rassismus. "Er sollte nicht mit Büchern über Sklaverei und einer Brille herumlaufen und sich für Malcolm X halten", meinte Evra in Richtung Thuram, der den Verteidiger für den Spielerstreik während der WM verantwortlich gemacht hatte.
Der 29-Jährige räumte jedoch auch ein Fehlverhalten der Mannschaft ein: "Wir haben es versäumt, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Weltmeisterschaft war eine Katastrophe. Es gab kein Kollektiv, kein Projekt." Es sei zudem "konsequent", dass keiner der 23 Spieler aus dem WM-Kader für das Testspiel in Norwegen (Mittwoch, 20.30 Uhr) nominiert worden sei.
Evra, der mit vier weiteren Spielern in diesem Monat vor einer Disziplinarkommission des Verbandes zu den Vorfällen in Südafrika Stellung nehmen soll, will trotz seiner Nichtberücksichtigung für das Spiel gegen Norwegen wieder für die französische Auswahl spielen. "Ich kann mir eine Zukunft ohne die französische Mannschaft nicht vorstellen", so Evra. "Wir müssen an die Zukunft denken. Warum sollten nur fünf Spieler bestraft werden?"
Neben Evra sollen auch Bayern-Star Franck Ribery, der während der WM suspendierte Nicolas Anelka sowie Eric Abidal und Jeremy Toulalan vor dem Gremium des Verbandes Stellung beziehen. Riberys Klub Bayern verweigerte am Montag eine Freigabe zu dieser Befragung.