Mit der Vertragsverlängerung von Bundestrainer Joachim Löw sollen auch die Kompetenzstreitigkeiten mit DFB-Sportdirektor Matthias Sammer der Vergangenheit angehören. Sammer ist ab sofort in vollem Umfang für die Belange der U21-Nationalmannschaft verantwortlich. Er sehe die Lösung "als durchweg positiv". Dies sei ein "guter Tag für den deutschen Fußball" gewesen, sagte der 42-Jährige im kicker-Interview.
Er sehe sich auch nicht als Gewinner. Es sei "wichtig, nicht in solchen Kategorien zu denken. Wichtig ist eine einheitliche Linie und klare Verantwortlichkeiten für die Nachwuchsarbeit. Insofern war es eher ein Sieg für die Nachwuchsförderung unserer vielen Talente in Deutschland", sagte Sammer, dem besonders Probleme mit Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff nachgesagt werden.
Der DFB-Sportdirektor wird nach eigener Aussage "zu der zuvor schon klar geregelten sportlichen Verantwortung" in Zukunft auch im adminsitrativen Bereich das Sagen haben. Dies betrifft alle personellen, inhaltlichen und organisatorischen Entscheidungen im U-Bereich des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Unabhängig davon: Joachim Löw hat immer das Recht, Spieler aus allen U-Teams anzufordern", sagte Sammer. DFB-Präsident Theo Zwanziger, der von einer "großen Geste" an Sammer sprach, machte ebenfalls bereits deutlich, "dass der Bundestrainer der Chef unter den Trainern ist. Ich bin absolut sicher, dass es funktionieren wird. Es muss eine Linie zwischen dem Bundestrainer und dem Sportdirektor bestehen, ein Konfliktpotenzial ist nicht gut für den Verband."
Bierhoff hält sich deshalb künftig aus dem Bereich U21 heraus. "Wichtig ist die Verbindung Löw-Sammer. Matthias Sammer soll die U21 betreuen, wir benötigen alle Energie für unsere Arbeit", sagte der Teammanager.
Sammer will auf jeden Fall den Dialog mit Löw suchen, auch was den Einsatz von A-Nationalspielern in der U21 anbelangt: "Darüber muss man diskutieren und im Einzelfall prüfen, ob das Sinn macht." Die deutsche U21 bestreitet am 11. August zeitgleich zum A-Team, das in Dänemark antritt, ein EM-Qualifikationsspiel in Island. "Ich warne davor, dieses Spiel als lästige Pflichtaufgabe abzutun. Gerade unter dem Druck, dass die U21 alle drei noch ausstehenden Spiele gewinnen muss, um als Titelverteidiger weiterzukommen", sagte Sammer.