"Auf dieser Position im zentralen Mittelfeld wird Bastian Schweinsteiger jetzt noch mehr Verantwortung übernehmen. Wir haben volles Vertrauen in ihn nach seiner tollen Saison bei Bayern München", sagte Bundestrainer Joachim Löw am Montag.
Der 73-malige Nationalspieler darf sich möglicherweise sogar Chancen ausrechnen, die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beim WM-Auftakt gegen Australien am 13. Juni in Durban als Kapitän auf den Platz zu führen. Neben Schweinsteiger gelten Miroslav Klose und Philipp Lahm als Kandidaten für die vorübergehende Nachfolge von Ballack. Nur Außenseiterchancen werden dem Berliner Arne Friedrich eingeräumt.
Sollten die Bayern am Samstag das Champions-League-Finale gegen den italienischen Meister Inter Mailand in Madrid tatsächlich auch noch gewinnen, wäre Schweinsteigers Brust nach dem historischen Triple mit den Bayern derart breit, dass er während der WM die Führungsrolle von Ballack sicher übernehmen könnte. Das sah auch der frühere Bundestrainer Berti Vogts so. "Für viele Spieler könnte der Ausfall auch ein Impuls sein, noch mehr Gas zu geben. Bastian Schweinsteiger ist in einer Superform. Ich glaube, dass er eine der herausragenden Persönlichkeiten der WM werden kann und wird", sagte Vogts.
Kevin-Prince Boateng (links) hat Ballacks Wm_traum begraben (Foto: firo).
Dagegen hätte Andreas Brehme, Weltmeister von 1990, am Kap der guten Hoffnung im zentralen Mittelfeld Ballack und Schweinsteiger lieber Seite an Seite gesehen. "Mir tut es unheimlich leid für Michael, ich hätte ihn liebend gerne mit Bastian Schweinsteiger zusammen im zentralen Mittelfeld gesehen, das wäre perfekt für die deutsche Nationalmannschaft gewesen", sagte Brehme.
Zumindest ist Schweinsteiger im Gegensatz zu Ballack bislang gesund geblieben. Denn nachdem der frühere U21-Nationalspieler Kevin Boateng mit einem bösen Tritt im FA-Cup-Finale Ballack um seine dritte WM-Teilnahme gebracht hatte, konnte Schweinsteiger von Glück reden, dass bei einem ähnlichen Foul des ausgebooteten Torsten Frings im DFB-Pokalfinale am Samstag seine Bänder und Knochen heil geblieben waren. "Ich habe in seinen Augen gesehen, wie er sich kurz erschrocken hat. Zum Glück konnte er ja gleich weiterspielen", sagte Löw. Mehr Sorgen als um Schweinsteiger muss sich Löw derzeit ohnehin darum machen, wen er neben den 25-Jährigen im defensiven Mittelfeld spielen lassen will. Die Stuttgarter Sami Khedira und Christian Träsch konnten beim 3:0-Erfolg gegen Malta am vergangenen Donnerstag in Aachen nicht überzeugen.
Eine Option wäre aber auch der Münchner Lahm, der die defensive Rolle im Mittelfeld auch bei der Nationalmannschaft bereits das ein oder andere Mal hervorragend ausgefüllt. "Wir werden eine Lösung finden", sagte Löw.