Joachim Löw, die Verletzung von DFB-Kapitän Michael Ballack schockt ganz Fußball-Deutschland. Wie haben Sie von der Verletzung erfahren?
Als wir am Samstag kurz vor unserem Training davon erfahren haben, haben wir das zunächst einmal mit großer Besorgnis aufgenommen. Wir hatten ja keinen genauen Kenntnisstand, wie es passiert war, denn auf Sizilien gab es ja keine Bilder. Am späten Abend gegen 22.30 Uhr habe ich dann mit Michael Ballack telefoniert. In dem Gespräch hat er mir mitgeteilt, dass er bereits beim Röntgen war und zumindest nichts gebrochen ist. Aufgrund der Schmerzen und der dicke des Knöchels geht er aber am Montag in London dennoch zur Kernspintomographie. Deshalb haben wir den für Montagmorgen um 10.30 Uhr geplanten Flug zunächst einmal auf Nachmittags verschoben. Sollten allerdings weitere Untersuchungen notwendig sein, dann reist er nach München zu Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.
Fürchten Sie das WM-Aus von Michael Ballack?
Das kann ich nicht beurteilen. Richtige Befürchtungen habe ich erstmal nicht. Die positive Nachricht ist, dass nichts gebrochen ist. Sicherlich hat er große Schmerzen und ist sehr in seiner Beweggungsfreiheit eingeschränkt. Auch wenn kein Band gerissen ist, wird es einige Tage dauern. Wir brauchen aber jetzt erstmal Klarheit und hoffen, dass Michael nichts an den Bändern oder an der Syndesmose hat. Natürlich hoffen wir, dass sich die Verletzung als nicht so schwerwiegend erweist. Denn Michael ist unser Kapitän und absoluter Führungsspieler.
Michael Ballack hat Kevin Boateng unterstellt, dass Foul sei Absicht gewesen. Sehen Sie das auch so?
Ich will niemandem Absicht unterstellen, aber es gibt da keine zwei Meinungen: Das war Rot! Boateng war ohne Chance auf den Ball. Situationen, in denen ein Spieler derart von der Seite oder von hinten reingrätscht, müssen mit Rot bestraft werden.
Welchen Eindruck hat Michael Ballack im persönlichen Gespräch mit Ihnen hinterlassen? War er sehr bedrückt?
Er war am Anfang natürlich auch verunsichert. Gott sei Dank ließ sich eine richtig schwere Verletzung wie ein Bruch ausschließen. Das war wichtig. Aufgrund der ersten Diagnose war er spürbar erleichtert.