Dies bestätigte die türkische Polizei am Donnerstag. Zum verdächtigten Personenkreis soll laut türkischen Medienberichten auch der ehemalige Bundesligaprofi und Nationalspieler Fatih Akyel gehören. Das bestätigte sein Anwalt Sezgin Guraslan.
Akyel stand 2005 drei Monate im Kader des Bundesligisten VfL Bochum, absolvierte aber nur ein Spiel bevor der Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst wurde. Der 32-Jährige wurde 2002 mit der türkischen Nationalmannschaft WM-Dritter und gewann im Jahr 2000 mit Galatasaray Istanbul den UEFA-Cup. Im Januar hatte der Sechstligist KFC Uerdingen die Verpflichtung Akyels bekannt gegeben und damit nach dem Transfer des Ex-Bundesliga-Torschützenkönigs Ailton einen weiteren Coup gelandet. Kurz vor der geplanten Vorstellung sagte Akyel dem Verein aber doch noch ab.
"Mein Glauben an die Justiz ist vollkommen. Es wird bald klar werden, dass mein Klient unschuldig ist", sagte Akyels Anwalt Sezgin Guraslan der staatlichen Nachrichtenagentur Anatolian. Nach Angaben Guraslans wird Akyel Betrug und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
Die Verhöre haben am Mittwoch in insgesamt 26 Städten stattgefunden, am Donnerstag oder Freitag sollen die Festgenommenen bereits einem Richter vorgeführt werden. Nach Angaben des türkischen Fußball-Verbandes TFF steht die Polizei-Aktion nicht im Zusammenhang mit den Ermittlungen der Bochumer Staatsanwaltschaft, die den größten Manipulationsskandal der europäischen Fußballgeschichte aufgedeckt hatte.
"Wir waren in regelmäßigem Kontakt mit dem türkischen Fußball-Verband und den offiziellen Stellen", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino: "Wir haben seit Juni 2009 30. 000 Spiele in Europa untersucht. Was in der Türkei geschehen ist, ist auch in anderen Ländern passiert." Der türkische Sportminister Nafiz Özak bereitet derzeit einen Gesetzentwurf vor, nach dem Wettbetrug im Fußball mit mindestens zwölf Jahren Haft geahndet werden soll.