Nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft und dem DFB-Pokal-Sieg haben die Fußballerinnen von Turbine Potsdam heute das ersehnte Titel-Triple vor Augen. Den Grundstein für die perfekte Saison wollen die "Tor-Bienen" mit einem Sieg im Hinspiel des UEFA-Cup-Finals gegen den Dauerrivalen 1. FFC Frankfurt (16.00 Uhr/live im RBB und im Hessen Fernsehen) legen.
"Jetzt wollen wir das Triple", sagte Torjägerin Conny Pohlers. Bislang war das Kunststück von drei Titeln in einer Saison lediglich den Frankfurterinnen im Jahr 2002 gelungen. "Wir wollen uns auch in die Geschichtsbücher einschreiben", sagte Pohlers, mit 35 Treffern Top-Torschützin der Bundesliga.
Trainer Bernd Schröder aber warnt davor, das Spiel trotz der drei Siege in den bisherigen Duellen der Saison gegen den ewigen Kontrahenten aus der Mainmetropole als Selbstläufer zu betrachten: "Warten wir erst einmal das Hinspiel ab. Wir haben zuletzt keine so guten Spiele abgeliefert, um jetzt großspurig zu werden."
Frankfurt "brennt auf Revanche"
Zumal bei den angeschlagenen Frankfurterinnen der Stachel der Niederlagen noch tief sitzt. "Unsere Ladies sind heiß. Wir werden diese Niederlagen abhaken und uns voll auf das UEFA-Cup-Finale konzentrieren", sagte Frankfurts Coach Hans-Jürgen Tritschoks. Weltfußballerin Birgit Prinz stimmt zu: "Wenn wir schon nicht den Meister-Pott bekommen konnten, dann holen wir eben den UEFA-Pokal." Abwehrchefin Steffi Jones betont, dass das Team "auf Revanche brennt".
Für den letztjährigen Meister steht auch die internationale Teilnahme für die nächste Saison auf dem Spiel. Nur bei einem UEFA-Cup-Sieg ist Frankfurt sicher für das internationale Geschäft qualifiziert. In der Bundesliga liegt der FFC zwei Spieltage vor Saisonende auf Platz drei, der nicht zum UEFA-Cup-Start berechtigt.
Leise Rücktrittsgedanken bei Turbine-Coach Schröder
Diese Sorgen hat Potsdam durch die vorzeitig errungene Meisterschaft unter der Woche nicht. Dafür kommen Erfolgstrainer Schröder kurz vor dem Gipfel seines Schaffens leise Rücktrittsgedanken. "Darüber denke ich schon nach. Irgendwann muss ich den Staffelstab ja übergeben", sagte Schröder. Nur eines hält den 63-Jährigen von einer Frührente ab: "Der Hunger nach Erfolgen ist noch da."
Die Vorzeichen für den siebten Titel seit der Wiedervereinigung stehen nicht schlecht. Während Turbine lediglich auf Defensivspielerin Karolin Thomas (Kreuzbandriss) verzichten muss, plagen den fünfmaligen deutschen Meister aus Frankfurt erhebliche Personalsorgen. Neben den langzeitverletzten Pia Wunderlich, Sarah Günther und Christina Zerbe fällt auch Stamm-Torhüterin Marleen Wissink nach ihrer Roten Karte aus dem Halbfinale aus. Für die niederländische Rekord-Nationalspielerin wird Ursula Holl das Tor hüten.