Der einzige verbliebene Konkurrent Kanada wird seine "Speisekarte" vorab vorlegen. Die Entscheidung wird um 15 Uhr verkündet. Joseph S. Blatter, Oberboss und Machtmensch, hat dann das Wort. Zwanziger wird charmante Begleitung an seiner Seite haben: Weltfußballerin Birgit Prinz und Duisburgs 19-jährige Nationalspielerin Lira Bajramaj. Wolfgang Niersbach (neuer DFB-Generalsekretär) und DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt sind auch vor Ort - alles für das "Wiedersehen bei Freunden".
Moderiert wird der DFB-Auftritt durch die ARD-Journalistin Monica Lierhaus. FCR 2001-Vorsitzender Ferdi Seidelt: "Die Berufung ist für Lira und unseren Klub eine große Ehre. Lira steht für die Zukunft des immer populärer werdenden Frauenfußballs und ist eine typische Vertreterin unseres Vereins." Und zweifellos ein optisches Highlight.
Natürlich lässt sich die große Politik nicht lange bitten, es geht nicht nur um Fußball, sondern auch die Frauen-WM ist ein paralleles Wirschafts-Großereignis, ein Boot, in dem jeder mitrudern will. So auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die dem Komittee im Rahmen einer Videoeinspielung die uneingeschränkte Unterstützung der Bundesregierung für eine deutsche WM garantiert. Es wäre das siebte fußballerische "Groß-Happening" in Deutschland: Männer-WM (1974, 2006), Männer-EM (1988), Frauen-EM (1989, 1995, 2001). Der FIFA liegt seit dem 12. Oktober das 734 Seiten umfassende Bewerbungsdossier mit allen organisatorischen Fakten rund um eine mögliche deutsche WM-Ausrichtung vor - übergeben durch Hannelore Ratzeburg, Vorsitzende des DFB-Frauenfußball-Ausschusses.
Es gibt die Optionen, in Deutschland ein Turnier mit 16er oder sogar mit 24er Besetzung durchzuführen. Zwanziger: "Wir können beides veranstalten." Alles eine Frage der Qualität, ein 11:0 gegen Argentinien ist nichts als ein Eigentor. Zwanziger ist überzeugt, dass "es gut wäre, dass Teilnehmerfeld zu vergrößern." Fünf Euro-Teams waren zuletzt in China dabei, "es sind in Europa mehr Mannschaften in der Lage eine WM zu spielen." Vor allen Dingen ist Deutschland problemlos in der Verfassung, eine WM organisatorisch zu stemmen. Das Personal der WM 2006 ist verfügbar. Auch einen neuen Beckenbauer wird es geben, eine "Lichtgestalt", die das Turnier repräsentiert: Allerdings eine Frau. Der Tipp Steffi Jones ist bestimmt nicht schlecht.
Gut besuchte Arenen wird es geben, die großen Stadien Deutschlands sind nicht die Anlaufstellen, die Bühnen wurden bereits benannt. Im Revier sind es Essen (dann mit einem neuen Stadion) und Bochum. Zwanziger: "Natürlich muss es das Ziel sein, volle Stadien zu haben." Basierend auf gesellschaftlichen Konzepten (z.B. Schulen). Ein deutscher Auftritt ist gut vermarktbar, Schwierigkeiten gibt es bei den anderen Spielen.